Charstorys oder anderes aus eigener Feder
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Der Pakt mit dem Schatten

Di 18. Nov 2008, 21:56

Tag um Tag saß Gandrosh auf dem Sockel seiner Hütte, am Fuße der nördlichsten Berge des Brachlandes. Schon oft hatten ihn diese goldenen Ebenen und die Stille in diesem Land zu freien Gedanken verholfen. Doch nicht diesmal... zu tief saß noch die Trauer um den Verlust seiner Liebe. Zu tief saßen die Worte der Schamanen, jene die unzählige male seine Wunden mit ihren Zauber schlossen und sogar gefallene Krieger zurück ins Leben holten. Die Worte "Die Erdenmutter will es so, wir müssen ihren Willen hinnehmen". Ausreden! Verdammte Ausreden weil sie nicht stark genug waren!
Zorn kam in ihm auf. Zorn auf die Götter, Zorn auf die Schamanen und Zorn auf sich selbst. Wieso konnte er nichts tun? Was wäre wenn er schneller vor Ort gewesen wäre? Was wäre wenn er seine Waffe auf den Anführer der Untoten geworfen hätte? Was wäre wenn...

Der massige Orc atmete ein letztes mal tief durch eher er sich erhob. Seine Rüstung... lange lag sie nur in seiner Hütte... dennoch stets in bestem Zustand. Es brauchte eine Weile bis alle Platten angelegt waren, alle Striemen geschlossen und festgezogen.
Die Sonne verschwand bereits allmählich hinter den Bergen als Gandrosh sich auf seinen großen schwarzen Wolf schwang und ihm sogleich die Sporen gab. Nach kurzer Zeit durchritt er das Wegekreuz wo Peons ihren alltäglichen Arbeiten nachgingen. Einige sprangen sogar erschrocken zurück auf Grund der Geschwindigkeit mit denen diese Mischung aus Stahl und Pelz auf sie zu rannte. Das Wegekreuz hintersich lassend näherte er sich eine großen Bergkette welche das Brachland und Mulgore trennte. Es war noch nie leicht diese Berge zu erklimmern, für seinen Wolf schier unmöglich. Dennoch, wer den Weg kannte, der konnte es auch hoch schaffen. Wärend des Aufstiegs fragte Gandrosh sich oft wie dieser Taure es jedesmal bis hier nach oben schafft oder besser warum er den langen Weg in Kauf nahm. Doch oben angekommen wurde noch ein jeder eines besseren belehrt. Vor ihm konnte man das gesamte Land Mulgore wie eine ausgebreitete Karte sehen, selbst bis nach Donnerfels reichte der Blick. Es waren nur noch wenige Schritte bis zu der einsamen Hütte. Und wie hätte es anders sein können? Xadon erwartete ihn bereits...

Langsamen Schrittest stampfte der in Platten gehüllte Orc auf die Hütte zu.
"Ich grüße dich Gandrosh, viele Tage sind vergangen seit deinem letzten Besuch bei mir" sprach der Taure mit sanfter Stimme und einer Verbeugung. "Lok'thar alter Freund... Dabuh... ich denke du weißt warum und ich denke auch du weißt warum ich hier bin"
Der Taure nickte. "Dort gibt es schlimmeres als den Tod, mein Freund... und es erwartet dich bereits. Höre auf mich wie du es so oft getan hast. Höre auf mich und respektiere den Willen der Erdenmutter!"
Gandrosh schüttelte nur den Kopf. "Ich bin nicht hier um mit dir über meine Entscheidung zu sprechen... und das solltest du ebenfals wissen!"
Ein missmutiges Grummel ertönte aus dem gehörnten Riesen vor Gandrosh doch schließlich nickte er . "Möge die Erdenmutter über dich wachen selbst an den dunkelsten Orten dieser Welt, lebe wohl Gandrosh... lebe wohl..." der Taure schloss für einen Moment seine Augen und wartete eine Antwort ab.
"Ich habe dir viel zu verdanken Xadon... auf das die Erdenmutter dich nie aus ihrem Blick verliert." Mit diesen Worten drehte sich der Orc um und machte sich an den Abstieg des Berges.

Der Ritt nach Ratchet kam Gandrosh diesesmal unheimlich kurz vor. Nach Xadons Worten war im bewusst das er wohl das letzte mal durch diese goldenen Ebenen reiten würde. Die warme Luft die er auf seinem Gesicht spürte, sie schien seinen gesamten Körper zu erwärmen. Das letzte mal das Spiel der Löwen beobachten die sich mit der untergehenden Sonne aus den Schatten der wenigen, verdorrten Bäume wagten um Zevrahs aufzulauern. All die kleinigkeiten die das Brachland mit sich brachte...
Das Geschäftige treiben in Ratschet konnte man bereits hören ehe man die wachsende Goblinstadt zu Gesicht bekam, langsam tauchte sie hinter den Hügeln auf. Ein kleines Stück vor den ersten Häusern stoppte er seinen Wolf abrupt und schwang sich mit einer fließenden Bewegung aus dem Sattel des großen schwarzen Wolfes. Mehr als nur ein einfaches Reittier. Für besondere Leistungen in den Kriegen wurde es ihm geschenkt. In unzählige Schlachten ist er auf den Rücken dieses stolzen Geschöpfs geritten, aus unzähligen Schlachten trug es ihn wieder heraus. Doch auch von ihm musste er sich hier trennen. Er streichelte ein letztes mal durch den Pelz des Wolfes und klopfte leicht gegen seine Flanke. "Du bist frei!" Den weg den er nun beschritt konnte er nur alleine beschreiten, wieso ein solch treues Tier auch mit in den vermutlichen Tod nehmen?

Gandrosh ging schnellen Schrittes durch das von den letzten Sonnenstrahlen erhellte Ratschet. Einige der Goblins blickten ihn verwundert an, war es doch eine seltenheit einen einzelnen und in volle Rüstung gepackten Krieger um diese Uhrzeit hier zu sehen. An den Docks angekommen stand er eine ganze Weile nur an Ort und Stelle, blickte sich um nach einem Goblin, der verrückt und geldgierig genug war, für die Route welche er beschreiten wollte. Einer stach ihm dabei besonders ins Auge. Für einen Goblin schien er recht groß zu sein, beide Ohren baumelten mitgenommen an seinem von der Sonne und der salzigen Meeresluft gezeichneten Kopf herunter . Der Kleidung nach eindeutig ein Seefahrer, jedoch keiner der reichsten. Ein leichtes nicken und er marschierte langsam auf den in die Jahre gekommenen Grünling zu, dieser bemerkte sofort das Gandrosh ihn im Blick hatte, sich langsam nähernd. Nervös sah er sich um ob es nicht doch jemand anderes das Ziel dieses Orcs war. Doch als sich ihre Blicke kreuzten war es klar.
"Lok'thar" ertönte es noch bevor Gandrosh zu stehen kam. "Eh Grüße Krieger!" Ganz wie erwartet, keine helle Stimme wie so manch anderer seiner Art... dieser Goblin wirkte weitaus mehr wie ein Mann als der Rest dieses Packs. Erst das knallen eines großen Sackes brach die nach den grüßen herrschende Stille. "Ich brauche ein Schiff und einen Kapitän der keine Fragen stellt"
"Eh... keine Fragen, was?" Als der Goblin die Worte sprach öffnete er den Sack der vor seine Füße geworfen wurde. Seine kleinen Augen weiteten sich mehr und mehr und abermals herrschte Stille. Erst ein räuspern des Kriegers brach sie und der Goblin schüttelte kurz seinen Kopf. "Eh... Aye! Ich habe ein Schiff und zur See bin ich mein gesamtes Leben gefahren! Ihr könnt keinen besseren finden als mich! Gebt bis morgen Zeit um mein Schiff fertig zu machn und wir stechen in See!"


Die Luft wurde spürbar kälter, die Tage kürzer. Es sollte nicht mehr lange dauern bis sie den dunklen Kontinent erreichen. Gandrosh stand wie jeden Tag der Reise am Bug des kleinen Segelschiffes. Das knarzen des großen Masts so beständig in seinem Ohr wir die Wellen welche vom Schiff enzwei geteilt wurden. Der Kapitän des Schiffes hielt sich bissher an die Abmachung, auch wenn er den großen Orc mit misstrauischen Blick immer beobachtete. Doch an diesem Tag konnte er sich wohl überwinden. Langsamen Schrittes, gerade so als wolle er sein Ziel gar nicht erreichen, ging er auf den, immernoch in voller Plattenrüstung gehüllten, Krieger zu. "Die Luft wird zunehmend kälter und meine wenigen Leute von Tag zu Tag nervöser. Es ist nicht mehr weit bis wir euer Ziel erreicht haben, Orc." Gandrosh zeigte auf die Worte des Goblins keinerlei Regung, sein Blick weiterhin starr auf den Horizont gerichtet. "Was sucht ihr überhaupt dort? In diesen Landen gibt's nichts als den Tod und beißende Kälte!" Ein leises seufzen war zu hören als Er seinen leeren Blick nun doch auf den Goblin richtete. Er hielt eine Weile inne. "Und genau danach suche ich". Abermals herrste Stille und der Goblin blickt mit einem Sitrnrunzeln hoch zu Gandrosh. Erst als dieser seinen Blick wieder dem Horizont wittmete verschwand der Goblin mit unverständlichem Murmeln auf seinen Lippen. Es war nicht mehr weit... und endlich, nach den vielen Tagen auf hoher See konnte man durch den Nebel einen Schatten am Horizont erkennen. Wie eine dunkle Festung bäumte sich die Küste Nordends vor dem Schiff auf, von Augenblick zu Augenblick schien sie zu wachsen. Das Schiff wurde langsamer und kam schließlich ein gutes Stück vor den eisigen Landen zu halt. "Krieger!" Brüllte der Kapitän vom Steuer aus über das ganze Schiff "Wir ankern hier nicht, ein kleines Boot wurde vorbereitet damit solltet ihr es bis an Land schaffen!"

Mit einem dumpfen Knall sprang Gandrosh aus dem Ruderboot das ihm die Goblins überließen. Ein eisiger Wind wehte ihm entgegen, ein Wind so kalt das selbst das Atmen schwer viel. Es fühlte sich an als würde seine Lunge unter der kalten Luft zu einem klumpen Eis gefrieren.Aber dennoch... er musste es versuchen. Irgendwo auf diesem toten Kontinent muss die Antwort liegen. Hier sollte er finden was er sucht!
So stampfte der Orc, erfüllt von einer Entschlossenheit die er lange nicht mehr verspürte, in das Land hinein. Durch Ebenen in denen ihm der Schnee bis an die Brust reichte, über eisige Berge und durch Wälder aus gefrorenen Bäumen. Das Land selbst schien ihm hier das Leben nehmen zu wollen. Die fast immer vorherrschende Dunkelheit, eine lebensfeindliche Kälte sowie das fehlen jeglichem Lebens sollten reichen um einen jeden der es wagt sich zu lange an diesem Ort aufzuhalten in den Tod zu treiben. Doch das war es nicht was Gandrosh beunruhigte. Es war viel mehr die Stille an diesem Ort. Obwohl der Wind pfiff wie tausend Geister war ausserdem nichts zu hören. Keine Untoten welche nach seinem Leben trachteten, keine Bestien die sich an ihm satt fressen wollten. Nur die Stille...

19 Tage wanderte er nun schon erfolg- und immernoch ziellos durch die eisigen Lande Nordends. Von Tag zu Tag merkte er wie seine Kräfte weniger wurden, ein jeder Schritt viel im schwerer als der vorherige. Und noch immer war kein Ende in Sicht, kein Ziel. Doch als er in mitten eines Schneeschauers den letzten Fetzen Trockenfleisch verschlang, darauf herumkauend in der Gewissheit das es seine letzte Mahlzeit sein würde, erspähte er durch den abklingenden Nebel einen Berg. An dessen Spitze konnte er eine Art Licht erblicken, sei es nun Einbildung oder nicht... er müsse es versuchen! Diese letzte Chance das seine Reise nicht umsonst war!
Doch je näher er diesem Berg durch den tiefen Schnee kam, umso unwohler wurde ihm. Ein Flüstern in seinem Kopf. Unverständliche Worte in einer Stimme als wären sie vom Tod selbst gesprochen. Zwei weitere Tage musste er sich durch den Schnee kämpfen. Die Stimme in seinem Kopf wurde von Augenblick zu Augenblick unerträglicher. Als Gandrosh endlich den Fuß des Berges erreichte verließ ihn seine letzte Kraft. Seine Beine gaben endgütlig unter dem Gewicht der schweren Plattenrüstung nach und er konnte sich nicht mehr auf ihnen halten. Erschöpft und am Ende seiner Kräfte lag er da, am Fuße seines Ziels, noch so viele Schritte vor sich. "Lyiana" hallte es in seinem Kopf.

Doch plötzlich verstummten die Stimmen welche ihm seit Tagen den Verstand raubten. Sie manifestierten sich zu einer einzigen, gerade zu donnernden Stimme "Gandrosh, Sturmreiter der Horde. Du bist in mein Reich gekommen auf der Suche nach dem Tod. Nun liegst du hier am Fuße meines Throns und scheinst ihn gefunden zu haben!"
Er glaubte nun endgültig den Verstand zu verlieren, doch verspürte er als die Stimme schwieg eine neue Kraft in sich. Genug Kraft um sich aufzurichten. Er rappelte sich mit geschlossenen Augen auf und ließ einen lauten Schrei los der den Berg fast zu beben brachte.Ein plötzlicher Wind zog auf, begleitet von einem überirdischen Kreischen, und eine Gruppe kalter Gespenster nahm vor ihm Form an. Sie schienen ihn förmlich zu durchbohren mit einem ebenso kalten wie bösartigem Blick. Mit seiner verbliebenden Kraft griff Gandrosh nach seinen Streitkolben als eines der Gespenster langsam auf ihn zu schwebte. Er holte knapp aus und schlug nach dem schwarzen Schatten vor ihm... doch nichts, der Schlag ging einfach hindurch. All seine Kräfte sammelnd versuchte er wieder und wieder dieses Wesen zu zermalmen, doch vergebens. Abermals ließen ihn seine Beine im Stich und er sank vor den Geistern auf die Knie, bereitete sich auf seinen Tod vor. Doch zu seinem überraschen gab das Gespenst etwas von sich "Deine Kraft ist hier vergebens" sprach es sehr langsam und in einem flüsternden Ton. Abermals erhallte eine Stimme in seinem Kopf "Ich weiß warum du diesen Weg auf dich genommen hast, ich weiß warum du hier bist! Denkst du sterblicher Narr etwa es war Zufall das kein Geschöpf deinen Weg kreuzte?"
"Was willst du?! Bringt es hinter euch verdammt!" brüllte Gandrosh eines der Gespenster an. "Du wärst längst Tot wenn ich es so gewollt hätte, Krieger"
Die Stimme verbeitete mit jedem Wort das sie sprach einen stechenden Schmerz in jedem Teil von Gandroshs Körper, doch erwiederte er "Was ist es dann was du willst?!"

Eine Weile herrschte Stille. Gandrosh nutze diese Gelegenheit um sich kurz umzusehen. Er verzog sein Gesicht als er erkannte das diese Gespenster ihn umringt hatten wie eine Wand aus Schatten und in diesem Moment donnerte es wieder in seinem Kopf. "Ich habe die Antwort auf das was du suchst. Doch verlange ich etwas dafür. Ich verlange einen Pakt, einen Pakt für ihr Leben!"
Gandrosh sackte nach vorne, stützte sich mit beiden Händen im Schnee ab und starrte eine Weile auf den weißen Boden unter sich. "Antworte!!!" schlug es in seinem Kopf ein. "Ja" stieß Gandrosh aus sich heraus. Es dauerte keinen Augenblick und die Geister die den entkräfteten Körper des Orcs umrundeten schlossen ihren Kreis. Ein gleißender Schmerz durchdrang seinen ganzen Körper und es wurde schwarz.......

Di 18. Nov 2008, 21:56

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