Theon, Bretok und die Wehr.




Charstorys oder anderes aus eigener Feder

Theon, Bretok und die Wehr.

Beitragvon Theon » Mo 1. Jun 2009, 20:00

Leer war das Truppenzelt als sich Theon gerade daran machte, sein Schwert für die kommende Patrouille zu schärfen. Den Wetzstein an der Schneide entlang gleiten lassend bemerkte Theon nicht, wie ein Peon das Truppenzelt betrat und hinter ihm stehen blieb. „Mok'ra, Ausbilder Theon!“, begann der Orc das Gespräch. Mal ein Orc, der mich nicht mit Madenausbilder anspricht, dachte sich Theon und erwiderte: „Mok'ra. Wie kann ich dir helfen?“ „Maggran möchte Euch sehen, sofort“, der Orc wirkte ernst und verzog keine Miene. Theon nickte dem Orc kurz zu, legte sein Schwert und den Wetzstein zur Seite und raffte sich auf. Beim Verlassen des Truppenzeltes gingen Theon tausend Sachen durch den Kopf. „Maggran will mich persönlich sprechen?“, murmelte Theon zu sich und ging schnellen Schrittes auf den Tauren zu.
„Ausbilder Theon, gut dass ihr hier seid. Wir müssen etwas besprechen!“, begann Maggran sofort, ohne dass Theon die Chance hatte, einen Ton zu sagen. Theon nickte, „Seid gegrüßt! Was ist euer Anliegen?“. Maggran musterte Theon kurz und lächelte sanft, „Ein 'Wie geht es euch' solltet Ihr euch im Umgang mit Lebenden noch angewöhnen, Untoter.“ Maggran wartete einen Augenblick, als Theon keine Anstalten machte, sich zu rechtfertigen, sprach er weiter, „Die Wehr durchlebt schwierige Zeiten, aber da erzähle ich euch nichts neues, oder?“. Theon schüttelt kurz den Kopf, „Nein, das ist mir bewusst. Aber wir tun alle unser Bestes um die Wehr wieder zu stärken.“ „Daran Zweifel ich nicht, Theon. Aber es gibt tiefer liegende Gründe, warum es heute so um die Wehr bestellt ist... Lass mich kurz erklären... Ich höre vermehrt, dass sich starke Orcs gegen einen Eintritt in der Wehr entscheiden. Dabei spielt weder der Sold eine Rolle, noch die Lage des Sonnenfels oder die harte Arbeit. Nein, es ist der Ruf der Wehr, der sie abschreckt!“ Maggran blickte Theon nun ernst an und setzte seine Ansprache fort, „Ihr habt Elfen in euren Reihen, und als sei dies nicht schlimm genug, vertraut ihr auch noch einem Gerippe … So etwas trägt der Wind durch die Festungen der Horde. Keiner verliert ein Wort darüber, dass das alles gestandene, verdiente Soldaten oder gar Rottenführer und Ausbilder sind. Die Wehr wird darauf begrenzt, dass wir den schwachen Völkern in unseren Reihen eine Chance geben und somit bleiben uns viele viel versprechende Rekruten fern.“
Maggran blickte Theon fragend an. Maggran will mich doch wohl nicht nach all den Jahren einfach so aus der Wehr werfen? Dachte sich Theon. „Ich werde alles tun, was der Wehr Eurer Meinung nach helfen wird, damit der momentane Zustand verbessert werden kann“, erwiderte er trocken. Maggran schnaubte kurz und sprach dann etwas leiser uns sanfter weiter: „Falls du denkst, ich wolle dich raus werfen, liegst du falsch. In diesem Fall hätte ich Xorak geschickt, dem wäre das wohl ein Vergnügen gewesen... Nein, du bleibst ein Teil der Wehr, aber du wirst deinen Rang als Ausbilder ablegen. Mehr als den Rang eines Soldaten werden Untote und Elfen künftig nicht erreichen können, so wie es einst vorgesehen war!“
Theon stand vor Maggran, salutierte und sprach leise: „Zu Befehl!“ Maggran nickte Theon noch mal zu, eher Theon sich umdrehte und Richtung Schmied davon trottete.
Zumindest kann ich weiterhin der Wehr dienen... dachte sich Theon, seltsam melancholisch fühlte er sich, die Stimmen und Schritte der Patrouille, der er eigentlich angehören sollte und die gerade an ihm vorbei schritt, verhallten, als wär' alles seltsam irreal.

Maggran sah Theon noch eine Weile zu, bis dieser im Truppenzelt verschwand. Grübelnd wandte er sich ab und ging langsam in das Gasthaus, nickte Gastwirtin Jayka zu und sah einen alten Bekannten die Treppe herunter schreiten. „BRETOK!“, schrie er dem alt wirkenden Orc zu.
Bretok war ein in die Jahre gekommener Krieger der seine Kriege längst hinter sich hatte und seit einiger Zeit dem Schamanismus nachging.
„Maggran, lange nicht gesehen, Tauren altern wohl nicht, was?“ begrüßte ihn der Orc lächelnd. „Du allerdings sehr wohl!“, erwiderte Maggran und blickte auf das graue Haar von Bretok. „Du hast vor langer Zeit gesagt, wenn ich mal einen Posten zu vergeben habe und dringend einen gestandenen Orc benötigen würde, stündest du zur Verfügung“, fuhr Maggran fort, worauf Bretok herzhaft zu lachen begann und anschließend antwortete: „Das ist aber schon eine halbe Ewigkeit her, mein Freund... Aber mein Wort zählt.“ Maggran schnaubte und fuhr fort: „Die Wehr blickt schwierigen Zeiten entgegen. Mir fehlt ein Ausbilder... Schau dir die Truppe beim nächsten Truppentreff' an und unterhalte dich dann mal mit Xorak. Ich werde ihn von meinen Plänen in Kenntnis setzen. Und jetzt komm erst mal mit ins Truppenzelt, ich werde dir ein paar Einzelheiten am Feuer erklären.“ Gemeinsam stapften der Taure und der Orc ins Truppenzelt und unterhielten sich mehrere Stunden über die Wehr.
Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut. (Laotse, chin. Philosoph, 4 - 3 Jhd. v. Chr.)
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