Theon Valen




Charstorys oder anderes aus eigener Feder

Theon Valen

Beitragvon Theon » Fr 22. Mai 2009, 00:19

Ruhe vor dem Sturm

Es war ein sonnen durchfluteter Morgen, der Tau lag noch auf den Gräsern und über Theramore ging langsam die Sonne auf.
Vom Hafen kommend bahnte sich eine Patrouille den Weg zur Kaserne, es waren kaum Menschen zu sehen, die meisten würden wohl noch schlafen, dachte Theon Valen, ein altgedienter Soldat der Stadtwache.
An der Kaserne angekommen, verabschiedeten sich die Soldaten voneinander, Theon legte seine glänzende, schwere Rüstung ab und schlüpfte in bequemere Kleidung, die ebenfalls das Wappen von Theramore zierte.
Langsam schlenderte er durch die Straßen Theramores, näherte sich einem alten Steinhaus und klopfte drei mal kräftig an der mächtigen Holztüre. „Papa!“, schrie ein noch ins Schlafkleid gekleidetes Mädchen im Alter von fünf Lenzen und fiel dem schon in die Jahre gekommenen Soldaten um den Hals. „Solche Momente sollten nie vergehen“, murmelte er und erwiderte die Umarmung. „Weck Mama und sag' ihr, dass ich daheim bin“, sprach Theon zu seiner Tochter und schickte sie mit einen Klaps auf den Po fort.
Langsam schritt Theon in Richtung Kamin, nahm sich ein paar Holzscheite und entfachte ein kleines Feuer. Als er sich auf einen alten Holzstuhl vor den Kamin setzte, ließ er seinen Kopf in seine Hände, abgestützt auf seinen Beinen, fallen und sagte leise zu sich: „Es braut sich etwas zusammen, seit Wochen gab es keine Übergriffe mehr von Seiten unserer Feinde.“
„Du bist wohl auf, Schatz. Ich bete jeden Abend darum...“, flüsterte ihm eine zarte Frauenstimme ins Ohr und strich ihm dabei über den Nacken.

Der Angriff

- Zwei Wochen später -

Es war fast zwei Stunden nach Mitternacht, es war ruhig, wie die letzten Wochen auch. Ab und an mussten die Soldaten einen Dieb stellen, aber Angriffe auf die Stadt gab es lange nicht mehr.
Erst vor zwei Tagen hatte Jaina Prachtmeer die Wache gewarnt, wie Theon befürchtete sie ebenfalls, dass der Feind sich gruppieren und einen geballten Angriff starten könnte.
Als Theon mit seinen Kameraden am Hafen entlang liefen, schrie plötzlich Meck Bäcker: „IM WASSER, VORSICHT!“
Vor Schreck zuckte Theon zurück und bemerkte, wie ein harter Luftzug an seinem Gesicht vorbei strich und ihm die Haut auf der rechten Wange aufschürfte. „ZIEHT DIE WAFFEN“, schrie Theon zu seinen Kameraden. Kaum hatte er seine Hand am Heft seines Schwertes, schnitt sich Eisen durch das seitliche Leder an seiner Rüstung und bohrte sich oberhalb der Hüfte ins Fleisch. Ruckartig drehte sich Theon, rammte dem Angreifer sein Schild in Richtung des Kopfes seines Angreifers und versuchte sich einen Überblick über die Lage zu machen, als der in Leder gekleidete Troll, der ihn hinterrücks angegriffen hatte, nach Luft rang und versuchte auf den Beinen zu bleiben. Die Angreifer schienen aus dem Meer zu kommen, schienen aber in der Unterzahl. Sechs Wachen patrouillierten in dieser Nacht, mittlerweile waren es nur noch fünf, wie Then feststellen musste. Meck hatte ein Pfeil erwischt, ein glatter Durchschuss. Blut quoll aus dem Loch im Hals und sein Kamerad versuchte vergebens nach Luft zu röcheln.
Der Troll schien sich nun wieder gefangen zu haben und versuchte erneut, Theon mit seinen Dolchen einen tödlichen Stich zuzufügen. Wütend wehrte Theon den Angriff mit seinem Schild zur Seite hin ab und trieb dem Troll sein Schwert in den Rücken.
Als er sich wieder seinen Kameraden zuwendete, war der Kampf auch schon vorbei. Der Bogenschütze wurde von der Wache im Meer erschlagen, zwei weitere Schleicher haben an Land ihr Ende gefunden. „Der Schütze ... Orc“, stammelte eine der Wachen, eine andere Wache erwiderte: „die zwei anderen Assassinen waren beides Trolle!“
„Marek, geh und hol' einen Heilkundigen, vielleicht können wir Meck noch helfen... Und hol' Verstärkung!“, fuhr er eine Wache an und wendete sich dem Rest zu, „die anderen suchen die Gegend ab, wenn noch mehr hier sind, will ich einen lebend haben!“
Kaum hatte Theon die Befehle gegeben, kam ein junger Bursche angerannt, Theon kannte ihn, er wohnte nur ein paar Häuser von ihm entfernt. „Sie … Sie haben die Stadt … Sie töten alle!“, stammelte der Junge unter Tränen. Als Theon den Jungen betrachtete, fiel ihm auf, dass diesen die Hälfte seiner Linken Hand fehlte. „Kümmer dich um ihn, Marek!“, fuhr er die Wache an, die eigentlich Hilfe holen sollte und raunte zu seinen anderen Kameraden „die anderen sofort zur Kaserne!“
Am Hof zur Kaserne tobte bereits das Gefecht, Trolle, Orcs und Menschen versuchten sich gegenseitig das Leben zu nehmen. Sofort stürmten die Kameraden ins Getümmel...

Der Tag nach der Schlacht

Nebel lag über Theramore, Leichen von Freunden, Kameraden lagen auf den Straßen, die Leichen der Feinde aber waren zahlreicher. Sie hatten sich aufgerieben und nach einem sechsstündigen Kampf den Rückzug angetreten. Mit mehreren Schnittwunden saß Theon auf dem Hof der Kaserne als ein Heilkundiger auf ihn zukam. „Lasst euch helfen, Soldat“, sprach ein sehr alt aussehender Zwerg, gehüllt in einer weißen Robe, graues langes Haar und einen grauen langen Bart trug er. „Später! Ich muss nach meiner Familie sehen!“, entgegnete Theon dem Zwerg sehr harsch und richtete sich auf. Die Rüstung verbeult und mit blut befleckt, schlürfte Theon gen Heimat. Am Haus angekommen, klopfte er dreimal kräftig an der Tür' und murmelte, „zum Glück, sie wurde nicht aufgebrochen“. Als sich nichts tat, klopfte Theon noch drei mal etwas kräftiger an der Tür.
„TYSANE! JULIA!“, schrie er mit und rammte seinen Körper gegen die schwere Holztür. „Verdammt noch mal!“, fluchte er und nahm zu einen erneuten Versuch Anlauf. Knarzend ging die Tür zu Bruch und gab den Innenraum preis.
Wortlos fiel Theon auf die Knie, Tränen schossen aus seinen Augen... Leise und völlig apathisch starrte er auf die Leichen seiner Frau und Tochter.

Willst du keine Rache?

- acht Monate später -

„Valen, das war ein Befehl! Wenn du ihn verweigerst, werden wir dich zur Rechenschaft ziehen!“, murrte Marek Theon, der auf dem Rand eines Bettes saß, an. „Ich werde nicht gegen die Orcs kämpfen, das weißt du ganz genau“, entgegnete Theon ihm. „Du sturer alter Mann – Sie haben deine Familie auf dem Gewissen, sie verdienen den Tod, alle! Willst du keine Rache!?“, fuhr Marek Theon an. Theon konterte ruhig: „Du weißt doch garnicht, wer genau dafür verantwortlich war. Warum sollten sie das tun? Wir haben mit den Orcs gegen Jainas Vater gekämpft und respektierten ihre territorialen Ansprüche stets. Ich traue Jainas Orcfreund nicht zu, dass er einen offenen Angriff auf Theramore ausführt...“.
„Das liegt nicht in deinem Ermessen, du hast Befehle, Theon!“, sprach Marek wieder etwas ruhiger und zeigte dabei in Richtung Kasernenhof. Theon senkte seinen Kopf, ließ sein Schwert fallen und sprach leise: „Lieber desertiere ich, als diesen Wahnsinn mit zu machen.“
„Ich werde dich für heute entschuldigen, der Vergangenheit wegen. Unsere Freundschaft kündige ich dir hiermit auf... Sei froh, dass ich mittlerweile Kommandant bin, ein anderer hätte dich erschlagen oder einsperren lassen“, fauchte Marek mit hochrotem Kopf und verließ das Zimmer schnellen Schrittes.
Eine Stunde war vergangen, seitdem Kommandant Marek Has das Zimmer verlassen hatte. Theon saß noch immer auf der Bettkante, gedankenverloren. Die Armee hatte sich bereits formiert und war los marschiert. „Hoffentlich erreicht die Taube ihr Ziel...“, murmelte er. „Vielleicht schreitet ja auch Jaina persönlich ein...“, fuhr er fort, während er ein paar Ausrüstungsgegenstände zusammen klaubte und das Zimmer verließ. Am Stadttor angekommen warf er noch mal einen Blick zurück zur Stadt und führte seine rechte Hand an die Brust, „lebt wohl“.

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Fortsetzung folgt...
Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut. (Laotse, chin. Philosoph, 4 - 3 Jhd. v. Chr.)
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