Charstorys oder anderes aus eigener Feder
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Xorak Wolfsklaue - der Versuch einer Übersicht

Di 23. Okt 2007, 12:29

ooc geschrieben
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Der Char existiert seit Serverstart. War bis März 2007 bei den Grol'Doms. Der KdV war der erste RP-PvP Server, schon vor dem Start gründeten sich RP-Gilden - wie die Grol'Doms. Xorak wurde noch vor Serverstart bei ihnen Mitglied und zog sozsagen mit dem Clan gemeinsam am Hof ein.

Als der ehemalige Häuptling Rotmek gegen die ideale der Grol'Doms verstiess, wurde Xorak zum Häuptling, da ich damals IC als auch OOC der einzige war, der einigermassen geeignet für diesen Posten war. IC als auch OOC wollte ich den Job nur solange machen, bis wir einen passenderen Häuptling gefunden hätten.

Damals wie heute stand es schwierig um die Grol'Doms. Hauptgrund ist der Vorwurf rassistisch zu sein, da sie Untote verabscheuen. Regelmässige Events von mir, auf denen das entsprechend kommunziert wurde (hau ab, Made bist hier nicht erwünscht), liessen die OOC Vorwürfe stetig größer werden. Das ist mit ein Grund für den Befehl der Wehr, das wir alle Hordenmitglieder "zu dulden" haben.

Als zu diesen ganzen OOC Querelen von aussen dann noch IC Probleme im Clan kamen, sowie gewisse OOC Differenzen entstanden, wurde es mir einfach zu viel und ich nahm Xorak aus dem Clan und legte ihn auf Eis (dazu später mehr).

Etwas das meinem Char von damals IC nachhängt, ist der Ruf ein "Weiberheld" zu sein. Dieser Eindruck entsteht schnell, weil ich bei meinem Main eine Gefährtin an der Seite sehen möchte und weil Xorak vom Char her viel für sein Weib zu tun bereit ist. Er ist jedoch als treuer Char konzipiert, der keine Seitensprünge fabriziert - ganz egal was andere auch schwatzen mögen.

Es gibt haufenweise Geschichten, die sich um seine Weibchen drehen und zum Teil recht deftig sind. Die von Ocura erklärt besonders gut, weshalb er Untote verachtet (mal abgesehen von den grundsätzlichen Problemen eines Schamanens mit dem Unleben).


Mein Xorak
- hat mit Ocura einen Welpen (Tochter und Mutter verschwunden, gemeinsame Zeit kürzer als die lange IC Geschichte vermuten lässt)
- hatte mit Bhankka einen Bund (über 1 Spieljahr) die Blutlinie Rotwolf starb aber als sie "ohne ihm einen Welpen geschenkt zu haben", die Lust an ihrem Char verlor und Bhankka einfach auf die Jagd schickte. Der Char wird nicht mehr wieder kommen, ist transferiert oder gelöscht.
- hat mit der Trollin Enomina einen Welpen (was zu ersten IC Problemen bei den Grol'Doms führte, die Beziehung scheiterte aber aus anderen Gründen, IC als auch OOC besteht zwischen Xorak und Enomina noch immer reger Kontakt; er ist für den Welpen da und die Spieler verstehen sich gut)
- drehte durch als Ocura ihn erst wieder zurück wollte und ihn dann doch IC nacht für nacht mit einem anderen Betrog. Folge war eine ziemlich wilde Weibchenjagd, bei der er sich viele Hintern schnappte (die Spieler wurden von mir OOC gewarnt und über Xoraks Zustand aufgeklärt).
- die Orkin Birza brachte ihn zur Vernunft und war einige Wochen sein Weibchen, aus RL Gründen musste die Spielerin jedoch aufhören, liess den Char sterben.
- Der Tod von Birza stürzte meinen Xorak in die nächste Kriese. Er wollte ihr in einer grossen Schlacht in den Tod folgen, in dem er solange an vorderster Front kämpft, bis er endlich den Tod gefunden hätte. Er suchte haufenweise Freischärler, aber je mehr von der lebenden Horde von den Hintergründen erfuhren, desto mehr von ihnen sprangen ab, liessen ihn sozusagen im Stich und verzögerten die Schlacht damit.
- Meine Hoffnung war, das ihm in der "Zwischenzeit" jemand aus der Kriese helfen könne. Das gelang ausgerechnet einer Blutelfe. Ein recht ursprünglich gespielter Char. Wuchs bei Wildkatzen auf, rülpste etc ... kurz, war mehr Ork als so manch anderer Char und obendrein erinnerte der Char meinen Xorak ganz fatal an Birza die bei Bären aufwuchs. Als seine Grol'Doms davon erfuhren, brachte das einen heftigen Knacks für einige "seiner Orks" mit sich. Für manche war es IC als würde sich Xorak gegen die verbündeten beim Kriegstrupp Trollwut stellen.
- Die Blutelfe verliess ihn aber schon nach einer Woche. IC war es so als hätte sie nur mit ihm gespielt. Das machte ihn zum Gespött seiner Orks. Als er dann mit einem neuen Weibchen ankam, die unbedingt Teil seines Lebens und damit auch der Grol'Doms werden wollte kam es zum Supergau. Sie ekelten dieses Weibchen - die sogar Orkin war - nach nicht mal drei Tagen aus dem Clan und waren damit auch der Auslöser weshalb diese Beziehung wiederum scheiterte.
- OOC und auch IC war es jetzt völlig zerfahren. Ich sprach mich mit den Groll's ab und mein Xorak wurde in gemeinsamen Einverständnis vom Hof gejagd. Xorak verschwandt auf "seinen" Berg.
- Irgendwann tauchte Enomina auf, hatte ihren Welpen geworfen und gab ihm so einen Grund wieder ins Leben zurück zu kehren. Er versuchte die Orklandwachen neu zu formieren was scheiterte, aber in der zwischenzeit fand er sein jetziges Weibchen Thorka - die auch zur Wehr zählt (mögen die Geister sie für immer und ewig zusammenhalten) und ihm zusätzlichen halt bot.
- Er legte den Namen Rotwolf ab und gründete mit Thorka eine neue Blutlinie - die Wolfsklauen.
- Er hörte von Maggran und willigte ein der Wehr zu helfen

Alles was ich hier geschrieben habe ist kein Geheimnis. Ocura hat sogar IC ein Buch (als Word Datei, verlinkt im Realm-Forum) in Orgrimmar ausgelegt. Eure Chars könnten das alles teilweise oder auch im ganzen "recherchieren". Mir war es wichtig euch mal einen groben Abriss zu geben damit ihr es OOC halbwegs verstehen könnt. Was ihr euren Char davon (mit oder ohne IC Recherche) wissen lasst bleibt euch überlassen. Xorak steht zu seiner Vergangenheit und spricht über diese Dinge offen. Sind wie gesagt auch keine Geheimnisse und genügend Chars tapern herum die davon erzählen können.

Di 23. Okt 2007, 12:29

Re: Xorak Wolfsklaue - der Versuch einer Übersicht

Di 23. Okt 2007, 12:34

Ocura's Buch: http://www.brainbubbles.de/Geschichten/Ocura.doc
--- im Text reinkopiert -----
Ocura lies ihren Blick über das Wasser der Booty Bay schweifen. Die grelle Sonne des noch frühen Mittags spiegelte sich auf der seichten See wieder, glitzernde Schaumkronen tollten sich auf dem Rücken der kleinen Wellen die stetig auf den Strand zuliefen.

Trotz der Stille die um sie herum herrschte kam Ocura nicht zur Ruhe, sie war aufgewühlt und irgendetwas in ihr schien nach Veränderung zu schreien. Noch war sie sich nicht sicher was genau es war was sie so unruhig machte...doch sie war gewillt sich auch dieser Aufgabe zu stellen, genau so wie sie sich immer jeder Aufgabe gestellt hat und stellen wird.

Alles fing wohl damit an dass ihre Wege sich immer und immer wieder mit denen des Grol’Dom Clans kreuzten. und immer ging sie aus solch einer Begegnung nachdenklich und etwas reifer und reicher an Erfahrung heraus. Die Begegnung mit Xorak allerdings veränderte Vieles. Fragen waren beantwortet und neue stellten sich. Sollte das Schicksal seine Finger im Spiel haben? Das galt es herauszufinden.

Gedankenversunken holte sie mit ihrer Angel aus, beobachtete wie der Köder mit einer kleinen Aufwirbelung im Wasser versank und just in diesem Moment wurde ihr bewusst was sie wollte, was sie suchte, es herrschte völlige Klarheit in ihrem Kopf. Sie wollte nicht mehr länger ziellos durchs Leben gehen, sie wollte nicht mehr länger bei Schlachten nur am Randgeschehen teilhaben, sie wollte nicht mehr länger NUR eine Schurkin sein.. Nein sie wollte ihren Tatendrang und ihre Taten für den Clan einsetzen um ihm und um mit ihm Ehre und Stolz in nie zuvor gekannten Dimensionen einbringen und erreichen. Glorreiche Schlachten wollte sie schlagen, glorreiche Siege für die Horde einholen.

Bei diesen Gedanken huschte ein Lächeln über ihre Lippen und sie holte flink ihre Angel ein, nahm den Köder vom Haken und warf ihn den Fischen im Wasser zu.
Schnellen Schrittes machte sie sich auf den Weg zur Bank um ihre Angel zu verstauen.
Der Bankier schaute zwar etwas verwirrt als sie nach fünfzehn Minuten bereits mit ihrer Angel zurückkehrte doch machte dieser Gesichtsausdruck bald einem Grinsen Platz als Ocura ihm mitteilte dass er die beiden Fische, welche sie gefangen hatte, behalten könne.
Was sollte sie sich auch mit zwei neunzehn pfundigen Fischen belasten, den Weg der vor ihr lag galt es ohne Ballast zu beschreiten.

Ocura benutzte ihren magischen Ruhestein und fand sich Sekunden später in Orgrimmar wieder.

Dort buchte sie einen Flug zum Brachland, überprüfte noch einmal den korrekten Sitz ihrer Dolche und nickte zufrieden dem Flugmeister zu. Schnell erkannte sie dass man ihr ein sehr junges Tier zugeteilt hatte, seine kräftigen Schwingen brachten sie schnell voran.
Ocura genoss den kalten Flugwind in ihrem Gesicht, es fühlte sich fast an als ob all ihre Sorgen von ihr weggetragen würden.
Als sie über einige Baumwipfel hinwegpreschten sah Ocura in der Ferne Gestalten.. erst bei genauerem Hinschauen erkannte sie unter ihnen einen Elf und einen Menschen. Aus vollen Lungen schrie sie „Für die Horde!“ zu ihnen herab, doch just in diesem Moment legte sich ihr Flugtier in einen schnellen Steilflug und die Worte wurden ihr aus dem Mund gerissen.

„Ein ander’ Mal werdet ihr meine Stimme schon hören, und ich verspreche euch.. es wird das Letzte sein was je Euer Ohr erreicht“ dachte sie sich schmunzelnd.

In der Ferne konnte sie schon die Konturen Crossroads ausmachen, mit seinen stattlichen Außenmauern aus Baumstämmen so breit dass drei Mann sie nicht umarmen könnten, mit seinen Türmen hoch genug um den Feind schon zu erkennen wenn er noch einen ganzen Tagesmarsch entfernt ist. Ihr Herz sang in Erinnerungen an all die großen Schlachten die sie hier geschlagen hatte.

Sanft setzte ihr Flugtier auf und riss sie aus ihren Gedanken. Tief atmete sie durch und überlegte ihre nächsten Schritte genau. Was würde sie erwarten, was würde man von ihr erwarten. Sie wusste wem sie gegenüberstehen würde, doch war sie sich nicht sicher ob sie sich als würdig genug erweisen würde.

Zweifel überkamen sie.

„Ich habe außer meinen Taten nichts vorzuweisen, weder Haus noch Hof.. noch Namen. Ein Findelkind, aufgewachsen im Waisenhaus. Was hätte ich dem Clan schon zu bieten?“ Ocura dachte lange darüber nach, doch ihr Stolz und ihre Gier nach Größerem war stärker als ihre Angst.

Sie rannte schnellen Schrittes hinaus aus den Toren, erklomm mit einem Satz einen Felsen und suchte die Umgebung ab, ihr Blick schweifte von Westen nach Osten bis sie innehielt und mit zusammen gekniffenen Augen etwas erspähte.
Angesichts dessen was sie vorhatte verzichtet sie darauf ihre Dolche in Gift zu tränken und schlich sich auf leisen Sohlen an den Raptor heran den sie erspäht hatte.
Ein gezielter Schlag und er stand betäubt vor ihr, sie ließ diese Betäubung noch einen Augenblick wirken damit das Adrenalin sich besser in seinem Körper ausbreiten konnte, je mehr Adrenalin sich im Blut des Opfers befand um so besser die Qualität des Fleisches und des Leders, das hatte man ihr schon früh beigebracht.. sie hielt sich generell an diesen Ratschlag – obgleich sie es bei Menschen, Elfen, Zwergen und Gnomen aus anderen Gründen tat.
Gekonnt richtete sie das Tier mit zwei schnellen Dolchstößen dahin.

Prüfend schaute sie sich um, packte dann den Raptor am Schwanz und zog ihn hinter sich her, zurück nach Crossroads und an die große Lohe im Gasthaus.
Ächzend wuchtete sie das tote Tier auf einen Tisch und begutachtete es eingehend.
Nickend setzte sie ihre scharfe Klinge an die ausgesuchte Stelle und trennte ein großes Stück Leder mitsamt des Fettes heraus.

„Das sollte reichen“ murmelte sie vor sich hin.

Sie begab sich ins Gasthaus und sah sich um. Ihre Habseligkeiten verstaute sie auf einer der Hängematten und zog dann ihre Rüstung aus.
Mit einem feuchten Ledertuch säuberte sie diese von allen Staub und Blutspuren und hängte dann jedes Teil über einen Holzstuhl.
Sie ritzte mit ihrem Dolch das frische Fettstück des Raptors ein und fing an jedes Rüstungsteil einzufetten. Das Fett brachte die Maserung der Leders hervor, und jeder Schnitt und Kratzer aus vergangen Kämpfen und Schlachten erhielt somit seine eigene Färbung und Identität. Voller Stolz betrachtete sie ihre Rüstung und schaute dann zum letzten Teil.
Ihre Brustrüstung behielt sie sich bis zum Ende vor, dort genau am Herzen klaffte ein größeres Loch im dicken Leder.
Ocuras Gedanken schweiften ab, es war ein Zwerg, ein Jäger um genau zu sein. Lange hatte sie ihn verfolgt, lange hatte sie ihn beobachtet, ihn studiert und sich seine Kampfweise eingeprägt. Sie liebte es zu jagen, sie liebte es ihre Opfer an ihren wundesten Punkten zu treffen. Dieser Jäger schien seine linke Hand nie zu benutzen, er lies sie stets in seinen Taschen.
In einem günstigen Augenblick schlich sie sich heran, atmete den strengen Geruch ihres Opfers ein und betäubte ihn mit einem Schlag gegen den Kopf.
Diesen Moment kostete sie wie eh und je aus. Sie sah die Angst und Verwirrung in seinen Augen aufsteigen und im Moment der größten Panik riss sie ihm den Kopf in den Nacken und beendete ihr Spiel. Womit sie jedoch nicht gerechnet hatte...es löste sich ein Schuss aus seinem Gewehr welches er in seiner linken Tasche verstaut hatte. Schwer getroffen schaffte sie es gerade noch sich mit den Schatten zu vereinen bevor sie das Bewusstsein verlor.

„Da hat jemand aber das Glück auf Lebenszeit ausgekostet“ Ocura blinzelte bei diesen Worten auf und sah den Medizinmann von Hammerfall direkt vor ihr. Er hob seine Hand und an einem seiner langen Finger hing ihr altes Medaillon, oder sagen wir das was davon übrig geblieben war. Es war in etliche Teile zerbrochen und blutverschmiert.. ihr eigenes Blut.
Der Medizinmann erklärte ihr dass die Kugel von ihrem Medaillon gestoppt wurde und somit den tödlichen Ausgang verhindert hatte.
„Die Narben wirst Du aber behalten, Mädchen.. aber ich weiß ja dass das für Euch Orks ein Geschenk und eine Ehre ist. Und nun steh auf, da draußen stehen andere die meine Hilfe nötiger haben als Du“

Ocura ließ ihre Fingerspitzen noch ein letztes Mal gedankenverloren über das klaffende Loch in ihrer Rüstung gleiten und machte sich dann wieder daran auch diese zum glänzen zu bringen.
Voller Stolz betrachtete sie ihr Werk und zog sich langsam wieder an.
Jede ihrer Schnallen zog sie sorgfältig fest, jedes Lederband ordentlich gewickelt und am Ende legte sie sich stolz ihren Trophäengürtel um.
Sie wusste noch genau wie sie ihn das erste mal anlegte, selbst geflochten und genäht aus feinstem Kodoleder, mit etlichen goldenen Ringen und Lederbändchen. Sie erinnerte sich noch an das erste Elfenohr welches sie an ihrem Gürtel anbrachte...und wie es im Lauf der Jahre immer mehr wurden. Stolz strich sie über sie hinweg und schaute zum Fenster hinaus.

Sie machte sich zielstrebig auf nach Nordosten, zum Hof des Grol’dom Clans. Mit jedem Schritt wurde ihr mehr und mehr bewusst dass sie das Richtige tat, und mit jedem Schritt wurde sie etwas selbstsicherer.
Sie konnte bereits den Turm und das Dach des Nebenhauses erkennen.. sie hielt kurz inne.
Ein letztes Mal schluckte sie hart und atmete tief durch. „Nun ist wohl der Moment der Wahrheit gekommen“
Langsam, wachsam und sich umschauend ging sie die Stufen zum Eingang des Haupthauses hinauf und klopfte dreimal kräftig an.

Erst dann erkannte sie den großen Ork der sie mit verschränkten Armen fragend anschaute.
Sie erwiderte seinen Blick fest und setzte ihrem Klopfen mit ruhiger doch fordernder Stimme nach:

„Ihr müsst Kranal Fiss sein, ich hörte bereits von Euch. Ich bin Ocura Schattenglanz und ich möchte mit Rotmek oder Thorgrak über eine Aufnahme in Eure Reihen sprechen“

Ein Ihr unbekannter Ork trat wenige Augenblicke aus dem Gebäude heraus und machte ihr schnellen Wortes deutlich dass hier kein Platz für neue Peons sei. Der Hof wäre besetzt und das Essen würde nicht ausreichen um noch weitere hungrige Mäuler zu stopfen.

Ocura hatte im tiefsten Inneren schon eine solche Antwort erwartet, doch ließ sie sich die Enttäuschung nicht anmerken, stattdessen teilte sie dem Grol’dom Ork mit dass sie warten könne, drehte auf dem Absatz kehrt und verlies das Anwesen schnellen Schrittes.

In den folgenden Tagen, verbrachte sie viel Zeit mit Xorak und anderen Grol’doms und je länger sie sich mit ihnen unterhielt, an ihrer Seite kämpfte, um so mehr stieg ein Gefühl der Ungewissheit in ihr hoch.
Sollte sie sich vielleicht doch in ihrer Entscheidung getäuscht haben? Ocura selbst hegte keinerlei Groll gegen die Verlassenen, sie waren ihr bisher immer loyale Gefährten in Schlachten gewesen, warum sollte sie ihr Denken also ändern?
Sie fasste den Entschluss ihre Anfrage zurückzuziehen, denn ein Leben gebunden an all die Regeln des Clans – wäre nicht das ihre gewesen. Sie liebte ihre Freiheit einfach viel zu sehr, und wollte ihre Entscheidungen nach eigenem Ermessen fällen – nicht nach denen eines festen Regelwerks.

Als Ocura, müde und geschafft, von einer Schlacht in die Stadt zurückkehrte, konnte sie von Weitem schon das Getose hören welches von der Bank zu ihr herüber getragen wurde.
Sie suchte schnell die Schatten und schlich sich neugierig an das Geschehen heran.
Ihre wachen Augen erkannten schnell dass Xorak, Rotmek und einige andere Orks in ein hitziges Streitgespräch mit dem Kult der Schatten vertieft waren.
Sie zog es vor, im Schutz der Schatten, ersteinmal einen Überblick zu bekommen bevor sie sich dazugesellen würde.
Schnell konnte sie den Verlassenen auch einen Namen zuordnen: Saryssa schien wohl die Redensführerin des Kultes zu sein, Meruhe hielt sich zwar etwas im Hintergrund doch ihre Worte waren nicht minder angreifend, bedrohlich und überlegen stand Kamos Rotmek gegenüber und drohte ihm mehr als einmal mit der ewigen Verdammnis.

Als dieser Priester sich nun ihrem Gefährten, Xorak zuwandte und ihn ebenfalls angriff, knurrte sie leise auf.
Ocura überlegte noch einen Moment, schlich sich neben Xorak und ließ die Schatten von sich fallen.
Die Hände in die Hüfte gestemmt musterte sie den Priester eingehend, er war ihr an Erfahrung und Wissen weit überlegen, doch ihre Ehre und ihr Stolz hätten es nie zugelassen ihm das zu zeigen.
Mit festem Blick starrte sie ihn an und drohte ihrerseits ihn zu vernichten sollte er sich an ihrem Gefährten vergreifen.
Ocura war sich in diesem Moment nicht bewusst, was sie losgetreten hatte.
Niemand war sich dessen bewusst.

Mit der Zeit wurden die Stimmen leiser, einige Orks hatten den Platz des Geschehens schon verlassen, nur Xorak, Rotmek und Ocura waren noch geblieben – doch auch die beiden Orks drehten sich irgendwann herum und gingen stolzen Schrittes davon.




Nun stand sie da, in ihren Adern brannte die Wut auf den Priester der die Liebe ihres Lebens so angegriffen hatte, und ihr mit dem Tod gedroht hatte.
Sie kritzelte schnell eine Botschaft auf ein Stück Pergament und lies sich in die Schatten fallen. Blitzschnell steckte sie Kamos die Botschaft in die Manteltasche und sprintete davon.

„Bei meinem Leben, fasse ihn an und ich werde Dich jagen und vernichten!
Achte auf Deinen Rücken, denn ab heute werden sich zu Deinen eigenen Schritten immer noch die Meinigen dazugesellen.
Gez. Ocura Schattenglanz“


Ocura war noch nicht weit gelaufen als johlendes, bedrohliches, ja schon fast wahnsinniges Gelächter an ihr Ohr getragen wurde.
Sie wusste gleich dass dieses Lachen von Kamos stammte und sie war sich auch sofort bewusst dass er ihre Botschaft gefunden hatte.

Wenige Augenblicke später spürte Ocura einen stechenden Schmerz hinter ihren Schläfen, ein dumpfes Grollen breitete sich lähmend in ihren Gedanken aus. Sie versuchte den Schmerz zu ignorieren, so wie sie es schon immer getan hatte, doch diesmal war es anders, ganz gleich was sie tat, ganz gleich wie sehr sie ihre Atmung dem Schmerz anpasste, er übermannte sie und nahm Besitz von ihrem Geist.
Aus dem Grollen heraus, flüsterte eine tiefe, bedrohliche Stimme in ihre Gedanken, die Stimme die sie binnen Bruchteilen von Sekunden als Kamos Stimme erkannte.

„Du hast keine Ahnung auf was Du Dich eingelassen hast, Du wirst mir nicht im Weg stehen, und schon gar nicht dem Kult der Schatten. Und nun...spüre meinen Schmerz!!!“

Bei diesen Worten brachen Schmerzen über die Schurkin herein, welche bei Weitem ihre körperlichen und geistigen Grenzen überschritten und sie letztendlich kraftlos auf die Knie sacken ließen.

So schnell wie es begann, hörte es auch wieder auf. Doch Ocura brauchte einige Stunden um sich von dieser mentalen Attacke zu erholen. Einen solchen Angriff hatte sie noch nie erlebt, und sie stand dem Ganzen noch recht eingeschüchtert und hilflos gegenüber.

Die Tage vergingen ohne weitere Zwischenfälle, Ocura zog es vor einen großen Bogen um die Stadt zu machen, um ihre Gedanken zu ordnen und um sich mit ihren Informanten auszutauschen.
Nur hier und da glaubte sie ein diabolisches Lachen in ihrem Gedanken zu hören.
Sie ignorierte es und kümmerte sich verbissen um ihre Ausbildung. Sie wusste dass sie noch viel zu lernen hatte, und dass sie ab nun wenig Zeit haben würde. Sollte es zu einem Kampf kommen, so würde sie mit ihrer jetzigen Erfahrung binnen Sekunden den Staub zu Kamos Füssen fressen.

Doch es kam wie es kommen musste, ihre Vorräte gingen zur Neige, ihre Giftphiolen gaben nicht einmal mehr einen einzigen Tropfen her und gegessen hatte sie auch schon seit Tagen nichts mehr, außer einem Stück Käse und ein paar Beeren.

Die Sonne war gerade im Begriff hinter dem Horizont zu versinken, als sie beschloss dass sie nun ihre Besorgungen erledigen musste.
Es war ein heißer Sommertag gewesen, Durotar lag unter einer Dunstglocke aus Staub und Feuchtigkeit als sie ankam. Sie ließ ihren Blick in die Ferne schweifen doch erkannte sie nicht sehr viel, der Sand brannte förmlich und flimmerte am Horizont.

Langsamen Schrittes, sich immer umschauend, ging sie durch die Strassen Orgrimmars. Sie war schon fast in der Kluft der Schatten angekommen als urplötzlich der Schmerz in ihrem Kopf wieder über sie hereinbrach.
Kaum fähig sich zu bewegen sackte sie unter dem großen Baum zusammen, den Blick starr und leer gen Boden gerichtet, ihre Finger in den warmen Sandboden verkrampft. In ihrem Kopf breitete sich die Kälte aus, ihr Willen war gebrochen.
Wie aus dem Nichts trat Kamos hinter sie, streichelte mit seinen knochigen Fingerspitzen über ihre, vor Anstrengung glühenden Wangen und hob ihr Kinn an.
Leeren Blickes nickte sie ihm zu und stand auf und nahm ihren Platz an seiner Seite ein.
Kamos befahl ihr zu warten und ritt, eine kleine Staubwolke aufwirbelnd, in Richtung der Hallen davon.
Er war nur einige Augenblicke verschwunden, man konnte in der Ferne noch die Hufe seines Rosses hören, als Rotmek – der Häuptling des Clans vorbeiritt und Ocura erkannte.
Er sprang von seinem Wolf und landete direkt vor ihren Füssen. Sich nachdenklich am Kinn kratzend musterte er die Orkin eindringlich und wollte wissen was los sei. Sie blieb stumm. Immer wieder versuchte er sie anzusprechen, ohne Erfolg.
Wild gestikulierend sprach er auf sie ein, schlug ihr gegen die Schultern und stieß sie herum, um sie aufzuwecken. Es half nichts, Ocura blieb in ihrem mentalen Gefängnis gefangen.
Wütend schrie er nach Hilfe von Schamanen und Priestern, doch es war keiner mit ausreichender Erfahrung zugegen, ein Krieger und ein Schurke des Clans hetzten die Gasse herauf und versammelten sich, ebenfalls wild gestikulierend und suchend um die Schurkin herum.
Ocura brachte keinen Ton heraus, auch wenn ihre Seele aus tiefstem Inneren schrie, sie war unfähig auszubrechen.
Ihre Seele trug einen schier unerträglichen Kampf aus, der kalte Schweiß stand ihr auf der Stirn und ihre Wangen glühten nach wie vor mit der untergehenden Sonne um die Wette.
In diesem Moment kam Kamos mit einem überheblichen, siegessicheren Grinsen um die Ecke geritten, stieg langsam von seinem Schlachtross herab und klopfte sich sorgfältig den Staub von der Robe.
Er trat von hinten an Ocura heran und umschloss sie mit seinen knochigen Armen, seinen Kopf auf ihrer linken Schulter ruhend grinste er den Clan-Orks ins Gesicht.
„Ich habe sie Euch genommen, und es gibt nichts was ihr dagegen tun könnt!“ Leise und eindringlich flüsterte er Ocura ins Ohr, gerade so laut dass die anderen es hören konnten: „Und nun komm mit Liebste, wir haben noch etwas zu tun“.
Ocura antwortete mit leiser und monotoner Stimme: „Ja, mein Meister“ und stieg schnell auf ihren Wolf um Kamos aus der Stadt hinaus zu folgen.
Die Orks standen wohl noch einen Augenblick sprachlos an der Gasse, sammelten dann aber schnell ihre Gedanken und machten sich lautstark daran den beiden zu folgen.

Die warme Luft des späten Abends blies ihr ins Gesicht, doch sie nahm es nicht mehr bewusst wahr.
In ihrem Kopf gab es nur noch einen Gedanken: Kamos zu folgen und ihn zu schützen, wenn es sein musste mit ihrem eigenen Leben.
Der Staub Durotars lag schwer und träge in der Luft als sie Kamos zum Zeppelinturm folgte, hinter ihnen eine johlende tobende Gruppe Clan Orks die ihn daran hindern wollte – doch auch diese nahm Ocura nicht wahr. Ihr Geist wurde von Sekunde zu Sekunde mehr gebrochen. Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Eine Gedankensklavin ohne eigenen Willen, und dennoch bekam sie im tiefsten Inneren, in ihrem vergrabenen Unterbewusstsein all die Schmach und all den Schmerz zu spüren. Kamos verstand sein Handwerk, sie zu kontrollieren allein, hätte ihm keinen Genuss gebracht, er wollte dass sie leidet...und das tat sie.
Die beiden waren gerade den Turm hinaufgelaufen als die Orks schon von hinten an sie heranpreschten. Schwerter, Dolche, Äxte und Zaubersprüche zerschnitten die Stille, es wurde ein blutiger Kampf aller Anwesenden. Kamos lies sein gesamtes Repertoire über die Krieger hereinbrechen. Ocura stand ihm tatkräftig mit ihren Dolchen zur Seite und hielt ihm die eine oder andere Axt vom Leib. Sichtlich geschwächt stand Rotmek tobend vor dem Priester, doch Kamos lies sich nicht beirren, mit einem kalten Grinsen übernahm er Rotmeks Gedanken und lies ihn genüsslich vom Turm herabstürzen.
Ohne sich weiter um ihn zu kümmern betraten Kamos und Ocura den gerade angekommenen Zeppelin und flogen in Richtung Undercity davon.

Sie wurde in ihr Verlies hinter dem Apothekarium geführt, ein kleiner Käfig in einem Raum ohne Licht und ohne Frischluft. Hier sollte sie nun also ...leben.
Zusammengepfercht mit einem halben Dutzend anderer Opfer, die meisten davon mehr tot als lebendig, fristete sie wochenlang ihr Dasein als Gedankensklavin.
Hier und da trat Kamos in den Raum um ihr irgendwelche Tränke zu verabreichen.
An manchen Tagen war er in Begleitung von Agoness, einer noch recht unerfahrenen, doch sadistischen Schattenpriesterin welche nur liebend gern jede Gelegenheit wahrnahm Ocura als Spielzeug ihrer Launen zu benutzen.
Ocura musste Schmerzen und Leid ertragen, wie nie zuvor in ihrem Leben. Ihr Wille wurde immer und immer wieder gebrochen, ihre Lebensenergie und ihr Überlebenstrieb zu Nichte gemacht.
Kamos genoss es sichtlich sie zu zerstören, sie wieder ein wenig aufzuheben nur um sie noch tiefer fallen zu lassen.
Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war der angeborene Blutrausch der Orks.
Eines Nachts, als er sie wieder seine Macht spüren lies, ging er einen Schritt zu weit. Er tauchte Ocuras Körper in ein kaltes Feuer und ließ sie, gedanklich, bei lebendigem Leibe brennen. In diesem Moment brach ihr kochendes Blut die Fesseln der Gedankenkontrolle und sie rannte so schnell wie ihre Füße sie trugen aus dem Apothekarium heraus. Sie schaffte es gerade noch mit den Schatten zu verschmelzen als Kamos und seine Gefolgschaft um die Ecke bogen und nach ihr suchten.
Sie wusste bereits zu viel, sie entkommen zu lassen hätte böse Folgen haben können.
Die Orkin machte sich auf kürzestem Weg auf nach Orgimmar, sie brauchte den Schutz ihres Volkes mehr denn je. Zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie dass sie es nicht alleine schaffen konnte. Ihr Herz sehnte sich danach in Xoraks Armen ihre Wunden heilen zu lassen, sie wollte sich zusammenkauern und beschützt werden, das Leid der letzten Wochen vergessen.


Doch hatte sie diese Rechnung ohne den Priester gemacht.
Kaum hatte sie Orgrimmar erreicht, kaum mit Xorak gesprochen und kaum um Hilfe gebeten, machten sich der lähmende Schmerz und die Kontrolle wieder in ihren Gedanken breit.
Wortlos und emotionslos ging sie aus der Stadt hinaus, wehrte mit einer unbändigen Kraft alle Arme und Hände ab die sie halten wollten und bestieg den Zeppelin nach Undercity.
In der Thronhalle wurde gerade die Schattenpredigt gehalten und Kamos zitierte sie in die Mitte des Kreises, an seine Seite. Mit einem Nicken befahl er ihr, ihren Platz, auf Knien zu seinen Füssen einzunehmen.

Als Xorak und die anderen Grol’dom Orks den Raum betraten nickte er Ocura zu: „Du wolltest diesem Schwein noch etwas sagen, nicht wahr?“
Ocura nickte und ging, sich aufbauen und die Hände in die Hüften stemmend auf Xorak zu. Mit eisigem Blick starrte sie ihm tief und hasserfüllt in die Augen, auch wenn in ihrem Inneren gerade alles danach schrie die Worte nicht zu sagen, sie verließen doch ihre Lippen: „Du warst nur ein Spielzeug meiner Lust, ich habe Dich nie geliebt. Du bist meiner nicht würdig“ mit diesen Worten drehte sie auf dem Absatz kehrt, ging zurück auf ihren Platz neben Kamos und auf sein Nicken hin kniete sie als seine unterwürfige Dienerin zu seinen Füssen.
Mit einem überheblichen und kalten Grinsen im Gesicht fuhr Kamos seine knochigen Finger durch Ocuras Haare und sie wiederum schmiegte schon fast vertraut ihren Kopf gegen seine Hand.
Binnen Sekunden brach ein Kampf in der Halle aus und das Chaos übernahm die Herrschaft.
Agoness packte Ocura und zerrte sie aus dem Getose heraus um sie zurück in ihr Verlies zu bringen und somit den Orks jede Chance zu nehmen sie herauszuholen.
Ocura wurde von einer Axt an der Schulter getroffen aber ihr Blutrausch konnte sie diesmal nicht aus den Fesseln befreien.

Die Tage kamen und gingen, seit dem Kampf im Thronsaal hatte sich keiner mehr um die Gefangenen gekümmert. Das Klagenlied schwoll zu einem lauten Schreien an, die, die noch lebten versuchten ihren Käfigen zu entkommen, doch sie waren so fest verschlossen dass es aussichtslos war.
Ocura merkte dass nach und nach das Gefängnis sich etwas lüftete, Kamos schien wohl mit anderen Sachen beschäftig. Sie suchte fieberhaft, Stunde um Stunde das Gemäuer ab, suchte nach Hinweisen und Möglichkeiten herauszukommen und erkannte plötzlich eine kleine, schemenhafte Gestalt in der Ecke, welche sie genau zu beobachten schien.
„Hilf mir hier raus“ flüsterte sie der Gestalt zu „ich werde Dich reich belohnen, so reich dass Du Dein Leben lang ausgesorgt hast“
Die Gestalt trat langsam und vorsichtig aus der Ecke heraus und schenkte Ocura ein offenes und ehrliches Lächeln.
„Ich will Deinen Lohn nicht, ich will Dir nur helfen...helfen dass Du nicht so endest wie ich“, sie zog einen Dietrich aus ihren Taschen und sah sich noch einmal prüfend um bevor sie das schwere Schloss öffnete.
„Man nennt mich das Kerkermädchen, meine Aufgabe ist es hier in diesem Gemäuer aufzupassen und Alarm zu geben wenn etwas passieren sollte. Ich war einmal wie Du, und Du würdest bald sein wie ich – das will ich Dir ersparen. Lauf! Lauf so schnell Du kannst und dreh Dich nicht um, ganz gleich was passiert. Lauf!“ sie schob Ocura mit aller Kraft in Richtung Tür ohne dabei je den Blick vom Hinterausgang zu lassen.

Ocura war noch keine fünfzig Schritte gelaufen als sie hinter sich ein lautes Poltern und Schreien vernahm. Sie wollte schon umkehren, doch klangen die Worte des Mädchens noch in ihren Ohren „Lauf weiter ganz gleich was passiert“... Ocura nickte sich selbst zu und lief, sie sprintete in ihre Schatten hinein und verlies Undercity ohne nur eine Sekunde inne zuhalten. Schnellen Schrittes betrat sie den Turm und sprang auf den gerade losfliegenden Zeppelin auf, ohne zu Zögern begab sie sich sofort unter Deck und kauerte hinter dem aufgestapelten Lagergut. Sie wusste dass dies ihre letzte Chance sein würde, lebend aus der Sache herauszukommen. Ocura schloss während des gesamten Fluges ihre Augen und konzentrierte sich auf ihren Geruchssinn und ihre Ohren. Jedes noch so kleine Geräusch wägte sie ab, jeden Geruch ordnete sie seinem Ursprung zu. Diesmal wollte sie keinen Fehler machen.

Der Zeppelin ächzte kurz auf, und die Rotorblätter verlangsamten ihren Lauf. Tief sog Ocura die Luft in sich auf und erkannte den Duft Durotars. Zum ersten Mal in den letzten Monaten fühlte sie eine gewisse Wärme ins ich aufsteigen. Sie spürte Hoffnung.
Noch bevor der Zeppelin anlegte sprang Ocura herunter, sie hatte sich lange im sicheren Fall geübt und zog sich nur ein paar Kratzer und blaue Flecken zu. Blitzschnell verschmolz sie mit den Schatten und rannte in Richtung Brachland davon.
Orgrimmar war kein sicherer Ort mehr für sie, deshalb hatte sie die Entscheidung getroffen auf dem Hof des Clans Schutz zu suchen, bis sie wieder bei Kräften war.

Kranal Fiss hörte sich an was sie zu berichten hatte, und erstattete umgehend Meldung.
Binnen kürzester Zeit war Xorak schon am Hof um sie in seine Arme zu schließen. Ocura lies ihren Tränen freien Lauf, sie musste sich das Leid von der Seele schreien.
Xorak hörte wortlos zu, drückte sie immer wieder fest an sein Herz und lies hier und da ein tiefes Knurren von sich. Er litt mit ihr, das spürte sie, und sie spürte auch dass sie ihm nie zu vor so nahe gewesen war, wie in diesem Moment.
Im Laufe des Tages und Abends trafen immer mehr Orks des Clans ein, und zusammen besprach man was zu tun sei.
Ab diesem Moment wurde Ocura keinen Moment mehr aus den Augen gelassen. Sie stand ab jetzt den gesamten Tag und die gesamte Nacht unter Schutz. Wenn es nach dem Clan gegangen wäre hätte sie ihre Ausbildung nicht vollenden dürfen, doch sie bestand darauf. Sie wusste dass sie noch erfahrener werden musste um sich gegen Kamos stellen zu können.

Mit der Zeit mussten sich alle eingestehen dass auch der Hof nicht sicher genug war um ihr Schutz zu bieten. Ocura sah sich also nach einer anderen Möglichkeit um. Sie berat sich mit Freunden und Bekannten, holte sich Auskunft von ihren Informanten und beschloss am Ende der Woche dass sie sich in einer unscheinbaren Behausung zurückziehen würde. Mit nur ein paar Habseeligkeiten zog sie in ein Zimmer des Seniorenstift Stratholms. Hier würde sie wirklich niemand vermuten. Dachte sie zumindest.

Xorak hatte in der Zwischenzeit Hilfe bei den Ahnen und Geistern gesucht und sich in einem Ritual ausbilden lassen. Er kümmerte sich rührend um sein Weib und wollte sicher gehen dass er ihr helfen konnte, sollte Kamos noch einmal seine Macht ausspielen.

Er hatte schneller Gelegenheit dazu als ihm Recht gewesen wäre. Ocura war gerade dabei ihre Ausrüstung reparieren zu lassen, und ihre Vorräte für die nächsten Wochen aufzustocken als Kamos sie erspähte und sofort auf die Knie zwang.
Mit vereinten Kräften wurde der Priester und sein Gefolge aus der Stadt gejagt. Die wenigen Orks die, zusammen mit Xorak bei Ocura geblieben waren, nickten sich wissend zu. Xorak packte Ocura und warf sie über seine Schulter. Schnellen Schrittes verließen sie die Stadt und machten sich auf den Weg zum Fluss.

Xorak lies Ocura sanft herab und schaute sie ernst an. „Ich habe ein Ritual erlernt, welches Dich befreien soll und für die Zukunft schützen wird. Es wird ein harter Weg, aber wir gehen ihn gemeinsam.“ Er schüttelte Ocura und schaute ihr tief in die leeren Augen, bevor er sie noch einmal mit einem wehmütigen knurren an sein Herz zog. „Ich weiß Du hörst mich, ich spüre es“ flüsterte er ihr noch ins Ohr bevor er sie von sich schob und das Ritual begann.

Jeder der Orks rammte einen Pfahl in die warme, feuchte Erde, tief genug dass kein Ork ihn herausreißen hätte können. Xorak zog einige sehr starke Taue aus seinem Rucksack und überreichte sie den anderen Orks.
Noch bevor Ocura etwas hätte tun können waren ihre Arme und Beine gefesselt und an je einen Pfahl geknotet.
Unfähig sich zu wehren, unfähig etwas zu sagen und gefangen in sich selbst, lag sie in der Mitte der Orks.
Xorak begann ein Schlachtlied zu murmeln während er einige Stäbe und Spieße in die heiße Glut des Lagerfeuers legte.
Immer wieder lies er seinen Blick zu seinem Weib abschweifen, wer ihn kennt wusste wie schwer es ihm fiel dieses Ritual auszuführen.

Das Schmerzritual - eines der ältesten Rituale des Orkischen Volkes. Den Geist zu reinigen, das wilde Blut wieder zum kochen zu bringen, einen Ork zu seinen Wurzeln zu führen.
Es führt einen an seine Grenzen, und weit darüber hinaus. Für manche endet das Ritual im Tod, doch wer das Ritual überlebt der geht gestärkt und voller Lebensenergie heraus.
Xorak wusste dass dies die einzige Möglichkeit war, sein Weib zu retten und sie für die Zukunft zu schützen – und nur durch dieses Wissen war er bereit sie so leiden zu lassen.

Heißes Eisen durchbohrte Ocuras Haut und drang tief in ihre Arme und Beine ein. Tiefe Wunden ließen Wellen unendlichen Schmerzes durch ihren Körper rauschen und mit jeder Welle entwich ihren Lippen ein Knurren, ein Schrei ..erst leise, dann etwas lauter – bis irgendwann ihr Blut zu kochen begann und die Leere in ihren Augen den lodernden Flammen der Wut wich. Aus vollen Lungen schrie sie die aufgestaute Wut in die Welt hinaus, und mit jedem Schrei fühlte sie sich befreiter und stärker.
Xorak nickte zufrieden und zog noch ein Schmuckstück aus der Tasche. Ein kleiner Stab mit einem runenverzierten Plättchen an der Oberseite sollte von nun an Ocuras Unterlippe zieren.
Mit einem gekonnten Stich wurde der Stab von Xorak eingesetzt und auf seinen richtigen Sitz geprüft.
Nach und nach wurden die Fesseln gelöst und Ocura kniete keuchend und erschöpft am Ufer des Southfury. Sie stützte sich mit beiden Händen auf der Erde ab und rang nach Luft, das Ritual hatte ihr schwer zugesetzt, doch es hatte seine Wirkung nicht verfehlt.

Sie schöpfte mit beiden Händen Wasser aus dem Fluss und klatschte es sich ins Gesicht, sie hatte das Gefühl dass sie sich den Dreck der letzten Monate abwaschen müsste, doch selbst das gesamte Wasser des Southfurys hätte in diesem Moment nicht ausgereicht um die Erinnerungen wegzuspülen. Zu tief waren die Wunden noch, und lange würden sie brauchen um zu heilen.

In den kommenden Wochen waren Xorak und Ocura fast unzertrennlich, sie suchte seine Nähe wann immer sie nur konnte. Er gab ihr Kraft, Kraft zu wachsen, kraft sich wieder zu finden und Kraft sich dem Leben neu zu stellen.
Sicher er war oft ein Sturkopf aber trotz all der Differenzen waren sie aus dem gleichen Holz geschnitzt und fanden immer einen Weg.

Xorak war eifersüchtig auf jeden der Ocura auch nur eines Blickes würdigte, am Anfang empfand sie das als schmeichelnd, doch irgendwann musste sie ihn zur Rede stellen. Sie hatte das Gefühl er würde ihr nicht vertrauen. Sie waren gerade in einer Diskussion darüber als ein verlassener Magier heransprang und Ocura mit Küssen und Gesten übersäte.
Ocura musste schmunzeln, Riot verfolgte sie schon lange, sie war seine Art schon gewohnt. In ihren Augen schien er einfach schon zu lange in der Gruft gelegen zu haben, sie hielt ihn für verrückt und wirr, aber nicht gefährlich.
Xorak explodierte förmlich und in diesem Moment war sein Hass auf den Magier geboren, ein Hass der so stark war wie die Liebe die er für Ocura empfand.
Sie ließ Xorak gewähren wenn er sich wieder lautstark über den Magier aufregte, irgendwann würde er schon verstehen dass es nur ein verwirrter Kerl war, dessen war sie sich sicher.

Die Wogen der letzten Wochen hatten sich geglättet, Ruhe war eingekehrt und Ocura traute sich öfter wieder in die Stadt, auch wenn sie sehr vorsichtig dabei vorging und diverse Sicherheitsvorkehrungen traf. Das Leben schien seinen alten Lauf gefunden zu haben.

Auf der anderen Seite fühlte sie sich schon fast schmerzhaft unsicher, sie kannte das Gefühl - vor langer Zeit hatte sie, des gleichen Gefühls wegen, Xorak schon einmal verlassen, sie war noch ein junges Ding, und sich nicht sicher ob sie für eine Bindung dieser Art schon reif sei.
Nach ein paar Stunden war diese Unsicherheit verflogen und sie fand sich erneut in seinen Armen wieder.
Dieses mal allerdings, war sie sich nicht sicher ob sie Xorak die Liebe zurückgeben konnte die er verdient hätte. Sie war sich unsicher ob sie, nach all den Jahren des Herumziehens und Landstreichens...zur Ruhe kommen würde, sesshaft werden könnte.
Sie war sich unsicher ob sie das Geschehene jemals vergessen konnte um frei zu leben. Sie war sich unsicher ob das Erlebte ihrer Bindung schaden könnte, Xorak hatte sie in einem Zustand gesehen, so verletzlich und mehr tot als lebendig, sicher hatte er allen Respekt und alle Achtung vor ihr verloren.
Sie entschloss sich, in die Einsamkeit zu ziehen bis sie Gewissheit hatte.
Sich vollkommen allein ihren Gedanken stellen, in sich zu kehren bis sie sich gefunden hatte, das schien die beste Lösung zu sein.
Vorsorglich gab sie Xorak schweren Herzens frei, er sollte nicht das Gefühl haben warten zu müssen, sollte er sie wirklich lieben so würde er sicher noch so fühlen wenn sie ihre Gefühle geordnet hatte, ansonsten würde Ocura ihn in den Armen eines anderen Weibs wieder finden. Ganz gleich was geschehen würde, es würde so geschehen wie es geschehen musste.

Eine kleine Höhle, am Abhang eines entlegenen Berges in den Wäldern Ashenvales, weit über den Wipfeln der höchsten Bäume, oft war sie schon hier gewesen als kleines Mädchen. Dieser Ort schenkte ihr Zufriedenheit und Geborgenheit. Niemals kam jemand oder etwas hier herauf, wahrscheinlich kannte außer ihr selbst, niemand diesen wunderschönen Ort.
Die Tage waren warm und luftig, in der Nacht gab der Berg die Wärme des Tages ab und bot ihr ein gemütliches Lager.
So vergingen die Tage, die Wochen und Monate für Ocura mit Nachdenken und Abwägen, mit in sich hineinhören und Selbstgesprächen.
Nachdenklich lies sie ihren Blick eines Morgens über die noch taufeuchten Blätter des Waldes schweifen, das Sonnenlicht brach sich in den abertausend Tautropfen die an jedem einzelnen Blatt hingen, langsam zusammenflossen und letztendlich als dicker, nährender Wassertropfen auf den Waldboden hinabfielen.
Ocura genoss den Anblick jeden Morgen aufs Neue, es war als würde sie dem Licht beim Tanzen zu schauen.
An diesem Morgen war die Stimmung besonders melancholisch und ihr Herz lag schwer in ihrer Brust. Sie horchte in sich hinein und war sich sicher, dass sie nach Hause gehen sollte. Die Sehnsucht war erwacht, und mit ihr die Gewissheit dass sie lieben konnte, dass sie sesshaft werden wollte.

Schnell packte sie alles zusammen und verwischte die Spuren ihrer Anwesenheit. Niemand sollte merken dass sie hier gewesen war, auch wenn die Chancen noch so klein standen dass jemand sich hierher verirren würde.
Mit einem letzten prüfenden Blick pfiff sie nach ihrem Reitwolf und lehnte sich wartend gegen einen alten Baum am Fuße des Berges.
Ihr Wolf ließ nicht lange auf sich warten und kam schwanzwedelnd auf sie zugerannt. Überschwänglich sprang er um sie herum und leckte Ocura über das Gesicht.
„Ja mein Guter, wir reiten nach Hause. Ich sehe Du freust Dich genau so wie ich darüber“, gedankenverloren kraulte sie ihm hinter dem Ohr und gab ihm dann das Kommando so schnell zu laufen wie er nur kann – sie konnte es kaum noch erwarten.

Xorak war zurückhaltend ja schon fast kühl als sie ihn fand. Sie versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln doch er wirkte seltsam reserviert.
Ocura ahnte schon was er zu verbergen hatte und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und schaute ihn mit festem Blick an „Du hast Dich mit einem Weib eingelassen und nun hast Du nicht den Mut es mir zu sagen... ich hätte mehr Größe von Dir erwartet!“
Ocura drehte sich wütend um und ließ Xorak stehen, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzudrehen. Später erfuhr sie dass Xorak sich einem Ritual unterziehen wollte um seine Liebe zu ihr zu vergessen. Gerne hätte sie mehr davon erfahren doch ihre Informanten konnten nicht mehr herausfinden.

Wild gestikulierend kam ihr ein Peon des Clans entgegen und erzählte ihr schon fast überschlagend dass der Clan heute Kamos gefangen nehmen würde um ihn Thrall vorzuführen. Er solle seiner gerechten Strafe zugeführt werden. Ocura war sich sicher dass die vereinten Kräfte des Clans es schaffen würden und machte sich neugierig auf den Weg in die Unterstadt. Das wollte sie sich nicht entgehen lassen, sie wollte auch von der Genugtuung kosten.
Teilnahmslos beobachtete Ocura das Geschehen und folgte dem Trupp, der Kamos nach kurzem Kampf aus der Stadt herausbrachte um ihn nach Ogrimmar zu überführen.
Sie war innerlich unruhig, irgendetwas stimmte mit den Anhängern des Kultes nicht, sie waren ihr schon fast zu ruhig und gelassen. Ocura kannte ihre Kräfte und Mächte, und das was sie hier als Gegenwehr boten, war nicht einmal ein Bruchteil dessen was in ihrer Macht stand.
Ocura blieb auf der Hut und beobachtet alles genau, ihre Sinne waren geschärft und nichts, nicht einmal das kleinste Detail sollte sich ihren wachen Augen entziehen.
Der Zeppelin hatte noch nicht ganz in Durotar angelegt, als das Chaos ausbrach. Kamos flüchtete mit einigen Anhängern in Richtung Brachland während die Krieger des Kultes die Orks in Schach hielten.

Ohne zu zögern sprang die Orkin herunter und sprintete, während sie nach ihrem Wolf pfiff, Kamos hinterher.
Sie war sich sicher dass sie ihn einholen könnte, wenn sie sich nur beeilte. Alleine könnte sie ihn vielleicht so lange beschäftigen bis sie Unterstützung bekam.
Als sie sich umsah konnte sie in der Ferne, hinter sich, Xorak ausmachen. Er hatte also den gleichen Plan wie sie gehabt. Ocura fühlte sich schon etwas wohler zu mute, nun da sie wusste dass sie Kamos nicht lange alleine gegenüberstehen musste.

Kamos schien zielstrebig in Richtung Grol’dom Hof zu reiten. Ocura musste feststellen dass sein Schlachtross um einiges schneller vorankam als ihr Wolf. Doch das sollte sie nicht abhalten ihn weiter anzutreiben.
Von weitem schon konnte sie den Turm des Clan Hofs ausmachen, doch von dem Priester war nichts mehr zu sehen – er war bereits hinter dem Horizont verschwunden.
Ocuras Lippen entwich ein zorniges Knurren.

Auf dem Weg vor dem Hof sprang sie von ihrem Wolf ab und machte sich ein Bild von der Umgebung, mit offenem Mund hielt sie inne und starrte sie in Richtung Süden. Alles hatte sie erwartet, doch nicht das.
Xorak und sie standen nun, völlig auf sich alleine gestellt, einer Armee des Kultes und ihren Anhängern gegenüber. Angeführt von niemand anderem als Kamos persönlich.
Sie fühlte in ihrer Tasche nach ihrem Ruhestein, doch das Vibrieren und Kribbeln was von ihm ausging wenn er aufgeladen genug war um sie nach Hause zu schicken...war nicht da. Ihr Ruhestein war noch nicht bereit.
Sie schrie Xorak entgegen dass er sofort seinen benutzen soll, um die anderen Krieger zu rufen. Doch Xorak blieb stur, er wollte sich wohl beweisen dass er ein Weib nicht im Kampf alleine lassen und fliehen würde. Ocura war sich sicher dass der Hof verloren und ihr Leben nun endgültig zu Ende sei.

In ihrer Verzweiflung über die Situation stellte sie sich zwischen Kamos und Xorak, schrie den Ork an endlich zu verschwinden und Verstärkung zu rufen, doch es half nichts. Sie blickte sich gerade noch einmal hilfesuchend nach Xorak um als sie den ihr so bekannten und gehassten Schmerz in ihrem Kopf spürte, sie schüttelte sich und wehrte sich dagegen.
Zu Kamos Erstaunen blieb sie standhaft und wiederstand seiner Gedankenkontrolle. Kamos war außer sich vor Zorn und lies all seine Macht, all seine Kräfte auf sie einfließen.
Ihre Gedanken spielten verrückt, Angst, Trauer, Wut und Schmerz wechselten sich ab, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, ihre Hände gehorchten ihr kaum, sie konnte ihre Dolche nicht führen, ihre Haut brannte und ihre Kraft lies binnen Augenblicken nach.
Ocura bäumte sich auf und schrie noch ein letztes Mal Xorak entgegen dass er laufen soll...dann wurde es dunkel um sie herum.

Lautes Gerede und Stimmengewirr rissen sie aus der Bewusstlosigkeit. Sie blinzelte ein paar Mal und das grelle Licht der untergehenden Sonne des Brachlands brannte in ihren Augen.
Ihr Kopf brummte und jeder Herzschlag sorgte dafür dass sie schmerzhaft an den Kampf erinnert wurde, den sie so ausweglos versucht hatte zu kämpfen.
Ihr Blick wanderte müde durch den Raum bis er an einer anderen Matte hängen blieb.
Xorak lag dort schwer verwundet und von zahlreichen Heilern umringt.
Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, sie konnte erkennen dass er noch atmete, doch die besorgten Gesichter der Heiler sagten alles aus was gesagt werden musste.
Es stand schlecht um ihn, verdammt schlecht.
Ihr Blut begann zu brodeln, ihre Wut überschlug sich...wie von Sinnen sprang sie auf hechtete an den Anwesenden vorbei und rannte mit einem lauten „KAMOS!“ in Richtung Orgimmar.

Auf ihrem Weg lief sie einigen unbekannten Gestalten welche von langen Kutten bekleidet waren, in die Arme.
Sie stutzte für einen Augenblick, als die Gestalten sich verbeugten und ihr dann den Weg frei machten.
Ocura meinte ein paar Wortfetzen gehört zu haben „Das ist sie...ja das muss sie sein“ aber sie schenkte dem Ganzen keinerlei Bedeutung, sondern Ritt unbeirrt weiter in Richtung der Stadt.

Nach einer Weile gab sie die Suche nach Kamos auf, und ertrank ihre Wut in unzähligen Bieren. Ihre Laune besserte sich langsam und sie war wieder fähig ein relativ normales Gespräch zu führen.
Langsam schlenderte sie durch das Tor der Stadt, sie wollte noch ein wenig der frischen warmen Luft des Abends genießen bevor sie sich auf den Weg zum Hof machen wollte um nach Xorak zu sehen.
Während sie sich mit einigen Leuten unterhielt kam Xorak um die Ecke geritten, er schien wohl auf der Suche nach ihr gewesen zu sein. Sie war mehr als erfreut zu sehen dass es ihm besser ging und er, trotz dem dass es so schlecht um ihn gestanden hatte, recht unbeschadet aus dem Überfall herauskam.
Sie grinsten sich beide an und entschieden sich ein Stück zusammen zu gehen, es gab vieles zu bereden und auszutauschen. Ocura hatte für einen Moment das Gefühl dass die alte Vertrautheit wieder einkehrte.

Sie schlenderten in Richtung Southfury und genossen die frische Luft des Abends. Das Plätschern des nahen Southfury wurde zusammen mit dem Gezwitscher der Vögel an sie herangetragen - fast nichts erinnerte daran dass die Beiden gerade eben noch einen Kampf auf Leben und Tod geführt hatten, nichts erinnerte daran dass Beide dem Tode eben um einiges näher gewesen waren als dem Leben.
Als sie an dem kleinen, verlassenen Gehöft vorbeikamen, schauten sie sich kurz an.
Beide hatten ein Lächeln auf den Lippen und nickten sich einfach nur verstehend zu. Langsam stiegen sie die Stufen hinauf und machten es sich in der Hütte gemütlich.

Sie waren in ein angeregtes Gespräch über das Vergangene und das eben Geschehene vertieft, ihr Gelächter und Geknurre war noch von Weitem zu hören. Die beiden Orks fühlten sich sichtlich in Feierlaune, bis Ocura etwas witterte, sie lauschte auf und ging schnellen Schrittes vor die Hütte.
Draußen erkannte sie eine junge Ork Jägerin die gerade, wild gestikulierend auf ihr Tier einsprach. Es hatte anscheinend nicht gehört und eines der Schweine gerissen.
Etwas ängstlich trat die junge Jägerin an Ocura heran und fragte ob es ihr Schwein gewesen wäre, sie würde es ersetzen und bat Ocura ein paar Barren Metall an. Ocura musste grinsen, die junge Orkin stand etwas eingeschüchtert vor ihr, in er einen Hand ein blutverschmiertes Schwert in der anderen, hing leblos der Kadaver eines jungen Schweins auf den Boden herab.
Die Schurkin beobachtete wie das junge Weib in die Hütte hineinlinste und die Augenbraue erstaunt hochzog.
Sie erkannte in dem Blick etwas, was ihr nicht gefiel, und dieses Gefühl wurde noch gesteigert als das Weibchen an ihr vorbei in die Hütte lief um Xorak zu begrüßen.
Ocura hörte den beiden einen Moment zu und ging dann mit verschränkten Armen hinein.
„Ihr kennt Euch ?“ knurrte sie den beiden zynisch entgegen.
Zwei Augenpaare waren sofort auf sie gerichtet und beide erklärten in einem, nicht enden wollenden Wortschwall wer dieses fremde Weib ist und woher die beiden sich kannten.
Mit jedem Wort verfinsterte sich Ocuras Mine etwas mehr, und als die beiden endlich verstummten, stand sie wortlos auf, drehte sich in Richtung Ausgang und ging hinaus.
Im Türbogen hielt sie inne und erwiderte ohne sich umzudrehen: „Ach, so ist das also, ich habe verstanden...“ mit diesen Worten ging sie hinaus um nachzudenken.
Sicher sie hatte ihn freigegeben, doch sie war sich so sicher dass da noch ein Funken Hoffnung verborgen war, sie waren sich so nahe, verstanden sich blindlings...und nun das?

Für einen Moment begann sie schon zu überlegen wie sie sich ablenken könnte um alles zu vergessen, als sie hinter sich Xorak und Bhankka diskutieren hörte, dann näherten sich Schritte, Schritte deren Klang sie schon in und auswendig kannte – Xorak kam zu ihr heraus.
Er packte sie kraftvoll bei den Schultern und drehte sie zu sich herum, schaute ihr tief in die Augen, die Knie der Orkin wurden weich doch sie riss sich zusammen. Lange konnte sie ihrem Herzen doch nicht wiederstehen und ehe sie sich versah lag sie in Xoraks Armen und genoss seine stürmischen, leidenschaftlichen Küsse nach denen sie sich schon seit Wochen gesehnt hatte.
Sie war endlich wieder zu Hause.
Ocura bemerkte nicht einmal mehr wie das junge Ding hinaus ging und verschwand, sie war förmlich im Rausch ihrer Gefühle und wollte daran auch nichts ändern.
Als Xorak sich später in der Nacht verabschieden musste, da er noch einige Aufgaben am frühen Morgen erledigen zu hatte, entschloss Ocura sich dazu noch einmal am Hof vorbei zureiten um nach dem Rechten zu sehen. Sie hätte sicherlich kein Auge zubekommen ohne die Gewissheit dass noch jeder Stein auf dem anderen stand.
Sie schlang ihre Arme um Xorak und drückte ihn liebevoll an sich, mit einem langen Kuss verabschiedete sie sich und machte sich, mit dem Versprechen am nächsten morgen für das Frühstück zu sorgen, auf den Weg zum Hof.

Der kühle Wind wehte ihr während des Ritts scharf ins Gesicht, die Temperatur war rasch gefallen und die ersten Vorboten des bevorstehenden Herbstes meldeten sich an.
Ocura zog den Umhang etwas enger um ihren Körper als sie den Southfury überquerte.
Im fahlen Mondlicht konnte sie auf der Strasse ein paar Gestalten in langen Kutten ausmachen, sie kniff die Augen zu Sehschlitzen zusammen konnte aber nicht wirklich erkennen wer da stand.
Sie entschloss sich abzusteigen und an sie heranzuschleichen, doch noch ehe sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte wurde sie mit einem Schlag auf den Hinterkopf betäubt und fiel zu Boden....erneut machte sich die Dunkelheit um sie herum breit.

Als sie mit Kopfschmerzen aus ihrer Bewusstlosigkeit gerissen wurde, fand sie sich in einer Ruine wieder, der Geruch und Geräusche erinnerten sie stark an die Gemäuer der Scholomance. Ja, sie war sich sicher dass sie sich in der alten Schule der Nekromanten befand.

Eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit und lies sie frösteln, sie schaute an sich herab und stellte erschrocken fest dass sie vollkommen nackt auf einer steinernen Bahre lag.
Um sie herum war der Raum in ein fahles Kerzenlicht getaucht und die Luft war geschwängert vom Rauch der Kohlepfannen und Kamine. Ihre Augen brannten wie Feuer, die Tränen liefen ihre Wangen herunter und langsam ihren Hals herab.
Durch die Tür konnte sie im Nebenraum die Gestalten erkennen, die vorhin noch auf der Straße standen, die Orkin konzentrierte sich auf ihre Ohren und versuchte wenigstens ein wenig dessen aufzufangen was dort beredet wurde.

„Er weiß unsere Mächte zu brechen, und sie weiß es ebenfalls, sie weiß zu viel über unsere Ziele. Außerdem kennt sie den Kult der Schatten und könnte diesen gegen uns hetzen, schließlich ist sie eine Schurkin, eine die ihren Verstand benutzt – das macht sie nochmals so gefährlich!
Allerdings...könnte sie uns auch von Nutzen sein, wenn wir sie auf unsere Seite zu locken wissen, was uns jedoch immer noch nicht das Problem mit dem Schamanen löst.
Er MUSS sterben – er könnte alles zu Nichte machen, und das so kurz vor der Vollendung.
Er könnte ES zerstören und wir stünden mit leeren Händen da.
Brüder und Schwestern, ihr wisst – ES’ Entwicklung kann nicht wiederholt werden, ES kann nicht noch einmal erschaffen werden. Ist ES vernichtet, sind Jahre verloren.
Tötet den Schamanen und macht uns die Schurkin zu eigen!
Wir dürfen nicht versagen, ES muss in die Welt geschickt werden!
Schickt die Schatten los, sie sollen es sofort erledigen“
Die Schattengestalt hielt inne und schien in eine der blauen Flammen zu schauen, die in einer jeden Ecke des Tisches aufgestellt waren, um welchen sie sich versammelt hatten. Dann fuhr er zischelnd und flüsternd fort:
„Der Schamane hält sich in den Kriegerhallen Orgrimmars auf und meditiert. Die Schatten werden also keinerlei Gegenwehr zu erwarten haben “

Ocura schluckte laut, ES – sie kannte diese Beschreibung und sie wusste dass sie ES in sich trug – schon verdammt lange.
Pied hatte sie damals mit einem Trank damit infiziert aber sie fand nie heraus was genau passieren würde, was genau ES ist. Pied hatte ihr zwar, auf seine Weise einige Erklärungen gegeben, doch sie verstand die Sprache eines wirren, verrückten und wahnsinnigen Wissenschaftlers nicht wirklich und da sie sich nie krank fühlte oder gar fremdartig, vergas sie es irgendwann und tat es als Spinnerei eines irren Untoten ab.

Ihre Sinne und Gedanken spielten verrückt, sie musste Xorak retten, sie musste sein Leben schützen, aber sie wusste nicht wie.
Ihre Augen flackerten von rechts nach links, von oben nach unten, ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren und dann fällte sie eine folgenschwere Entscheidung.

Sie rief den Gestalten entgegen dass sie ihnen ein Angebot zu machen hätte, und dass es eilen würde.
Ocura wollte sicher gehen dass sie ihnen das Angebot unterbreitete bevor die Schatten entsandt würden.
Ein tiefes, hallendes Gemurmel drang an ihr Ohr, eine Art Flüstern und Zischen breitete sich in dem Gemäuer aus als die sieben Gestalten zu ihr herüberkamen. Ocura hätte schwören können keine Schritte zu hören, vielmehr kam es ihr vor als würden diese....sie konnte nicht ausmachen um was es sich bei den Gestalten handelte, als würden sie zu ihr herüber schweben.
Die Orkin bat darum dass man ihr die Fesseln an den Händen löste damit sie sich aufsetzen und bedecken konnte. Die Gestalten sahen sich an, das unterschwellige Grollen erfüllte für einen Moment erneut den Raum und ehe die Schurkin verstand was geschah waren die Fesseln an ihren Händen gelöst.
Sie rieb sich die schmerzenden Handgelenke, setzte sich auf und versuchte so gut es ging ihre Blöße zu bedecken.
Niemals fühlte sie sich kleiner, niemals ausgelieferter und niemals hatte sie eine solche Furcht empfunden wie in diesem Moment.
Sie schluckte erneut und räusperte sich kurz.
„Euer Gespräch über ES war nicht zu überhören.
Ich selbst trage ES in mir, schon seit vielen Monden, ich wurde damit infiziert als ein Magier mich überlistete und mir Trank anbot den ich arglos herunterkippte“
Ein Raunen erfüllte den Raum und sie wurde von einer zischelnden dunkeln Stimme aufgefordert weiter zu reden.
In der Stimme lag etwas so Bedrohliches, dass Ocura, selbst wenn sie gewollt hätte nun nicht mehr zurückgekonnt hätte. Sie musste nun den Weg zu Ende gehen.
Sie holte tief Luft und lies ihre Gedanken noch einmal Revue passieren.
Dann sprach sie mit fester Stimme weiter:
„Ich weiß dass ihr um ES zu vollenden, ein lebendes Herz braucht, eines das noch schlägt und eines was kräftig genug ist die Vollendung unbeschadet zu überstehen“ Tränen liefen ihr über das Gesicht, doch es scherte sie nicht mehr, sie wusste was passieren würde und hatte abgeschlossen.
„Ich bin durchtrainiert, ich kann meinen Atem Minuten lang anhalten, ich kann wenn ich muss, Tage und Nächte laufen ohne anzuhalten – in meiner Brust schlägt das stärkste Herz was ihr finden werdet! Selbst die wochenlange Folter unter der Gedankenkontrolle eines Priesters hat es nicht schwächer werden lassen.“
Ocura lauschte den Reaktionen um zu sehen ob ihr Angebot fruchten würde. Aus dem Gemurmel nahm sie eine positive Reaktion auf und atmete schon fast erleichtert auf.
„Ich kenne den Schamanen besser als jeder einzelne von Euch hier, und ich weiß, wenn ich ihn verlasse, ihm sage dass ich meine Liebe zu ihm verloren habe, er auch das Ritual nicht wieder benutzen würde. Er würde es als Fehlschlag betrachten, es als Unfug abtun und alle Schriften darüber verbrennen. Er ist ein stolzer Ork der keinen Fehler zweimal macht. Ich biete Euch im Austausch für sein Leben, das Herz an was in meiner Brust schlägt...welches ES beherbergt und schützt, und mit Sicherheit die Vollendung übersteht.“
Die Orkin hielt für einen Moment inne und fügte dann mit ruhiger aber fester Stimme hinzu: „Allerdings stelle ich die Bedingung eines Blutpakts. Solltet ihr Euch nicht an Euren Teil des Vertrages halten, wird beim ersten Anflug eines Angriffs auf Xoraks Leben, der Vertrag zu Nichte gemacht und das Herz hört auf zu schlagen. Ich kenne mich mit Blutpakten aus und weiß dass sie beglichen werden müssen – und zwar bis ins kleinste Detail, von beiden Seiten.“

Ocuras Stimme klang gefasst und ernst, sie verhandelte mit allem Geschick was sie jemals eingesetzt hatte, doch plötzlich schoss ihr noch ein Gedanke durch den Kopf – was ist wenn sie es einfach nehmen und nicht auf den Vertrag eingehen, ihre Gedanken rasten und der Angstschweiß machte sich auf ihrer Stirn breit. Sie dachte an Xorak der gerade arglos meditierte, ihr Körper zitterte und ihr Puls schoss in die Höhe.
Ocura ermahnte sich selbst zur Ruhe und schloss die Augen, konzentrierte sich auf ihr Innerstes und brachte ihr Herz dazu wieder einen ruhigeren Takt einzuschlagen. „Das ist es!“ schoss es ihr durch den Kopf, sie wusste dass es einige alte und erfahrene Schurken gab die sich im Vortäuschen des eigenen Todes verstanden um aus brenzligen Situationen zu entwischen oder ihren Hals im letzen Moment aus der Schlinge zu ziehen. Ocura hatte einen alten Lehrmeister der sie zwar schon im Ansatz in dieser Kunst ausgebildet hatte, doch sie beherrschte das Tot stellen noch nicht, auf der anderen Seite war sie dennoch sicher dass diese Gestalten davon keine Ahnung hatten. Sie entschloss sich dazu ihr gesamtes Glück auf eine Karte zu setzen.
„Und um Euch diesen Pakt noch etwas schmackhafter zu machen: solltet ihr meinen Vorschlag ablehnen, so werde ich mein Herz zum Stillstand bringen. Ich kenne die Kunst des Totstellens, und ich habe genügend Willenskraft diesen Zustand nicht aufzuheben – ich bin bereit für diesen Schamanen zu sterben, mein Leben für das seine zu geben, und Euch somit ES zu zerstören! Es ist nun an Euch zu entscheiden.“

Mit einem überheblichen, gespielten Grinsen auf den Lippen lehnte sie sich auf den kalten Stein zurück und erwartete die Antwort der Schattengestalten um sie herum.
Ihre Gedanken waren bei Xorak, sie nahm die Wärme der Erinnerungen in sich auf, innerlich abgeschlossen mit ihrem Schicksal, wurde sie seltsam ruhig und gelassen.
Sie wusste sie hatte das Richtige getan.
Die Gestalten schienen zu beraten, Ocura sah wie sie immer wieder zu ihr herübersahen und nickten. Nach einer Weile, die sich für die Orkin schier unendlich hinzuziehen schien, bauten sie sich geschlossen vor ihr auf. Aus ihrer Mitte heraus trat der Redensführer und beugte sich weit zu ihr herunter.
Sein eisiger Atem wehte ihre erneut die Angst ins Gesicht, zwang ihren Körper dazu unkontrolliert zu zittern.
Ja! Verdammt! Sie hatte Angst, aber sie wusste dass es keinen anderen Weg geben würde. Einer von beiden würde sterben, und es war sogar mehr als wahrscheinlich dass beide dieses Schicksal teilen würden, sollten die Gestalten nicht auf ihr Angebot eingehen.

Re: Xorak Wolfsklaue - der Versuch einer Übersicht

Di 23. Okt 2007, 12:35

----- Teil 2 ---------
Eindringlich musterten zwei helle, doch leere Augen, sie unter einer dunklen Kutte heraus während die Worte an ihr Ohr drangen:
“Wir haben uns eingehend beraten und nehmen Dein Angebot an. Der Blutpakt wird sofort beschlossen und ebenso wird ES unverzüglich an uns ausgehändigt werden. Auch wir haben eine Bedingung zu stellen. Solltest Du aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen die Vollendung überleben, so darf nie ein Wort dessen was Du hier gehört hast, dessen was außer Dir niemand weiß - Deine Lippen verlassen. Es ist wahrlich schon genug an die Öffentlichkeit geraten! Solltest Du diese Bedingung brechen, so wirst Du noch bevor die Worte gesprochen sind Dein Leben aushauchen. Und nun, Sterbliche – bist Du immer noch bereit für den Pakt und bereit Deine letzte Reise anzutreten?“
Die Schattengestalten schienen keinerlei Zeit verlieren zu wollen, Ocura schnürte es die Kehle zu, sie brachte keinen Laut mehr über ihre Lippen, doch innerlich schrie sie mit Leibeskräften nach Hilfe. Sie hoffte inständig dass die Geister, von denen Xorak ihr immer berichtete, doch noch im letzten Moment ein Einsehen haben würden.
Die Orkin schloss ein letztes Mal die Augen und sammelte ihre Gedanken, dann starrte sie die Wesen vor sich an und nickte ihnen zu: „ Ja ich bin bereit, lasst uns den Pakt besiegeln und dem Ganzen ein Ende bereiten.“
Die Anwesenden öffneten eine Phiole und einer nach dem Anderen lies einen Tropfen seines tiefschwarzen Blutes hinfallen, Ocura lies das Fläschchen nicht aus den Augen und versicherte somit dass sie nicht betrogen wurde.
Als die Phiole an sie weitergereicht wurde, seufzte sie ein letztes Mal tief auf, vergrub ihre Zähne tief in ihrem Zeigefinger und besiegelte den blutigen Pakt mit ihrem eigenen Blut.
Nun – war es besiegelt und konnte nicht mehr gebrochen werden.

Für einen kurzen Moment verschwamm die Welt um sie herum und als sie mit schwindelndem Kopf wieder klare Gedanken fassen konnte stand sie vor Xorak. In ihren Gedanken sprachen die Gestalten auf sie ein, dass sie nun an der Reihe wäre ihren Teil des Paktes zu erfüllen.

Ocura seufzte auf und stieg aus den Schatten heraus.
Mit festem Blick schaute sie ihn an und beugte sich etwas zu ihm herunter. Sie wusste dass sie sich nun keinen Fehler erlauben dürfte, also hielt sie sich an den Pakt.
„Xorak, ich habe....meine Liebe zu Dir verloren. Du bist frei. Suche Dir ein Weib was zu Dir passt. Leb wohl“ sie verschwand sofort in den Schatten als sie die Worte ausgesprochen hatte, doch waren es nicht ihre Eigenen.
Nur einen Augenblick später fand sie sich wieder in dem kalten Gemäuer, nackt auf der steinigen Liege, und nur noch wenige Atemzüge davor ihr Leben auszuhauchen. Sie lies ihren Tränen freien Lauf und hoffte nur dass es schnell vorbei sein würde. Sie hatte keine Angst vor dem körperlichen Schmerz, doch der Seelenschmerz raubte ihr fast den Verstand.

Wie aus dem Nichts, machten sich lähmende Schmerzen in ihrem Kopf breit, doch schienen sie nicht von den Anwesenden auszugehen.
„Ich spüre Deine Angst, größer, tiefer und stärker als Du sie je bei mir empfunden hast. Ich habe Dich schreien hören, schreien wie nie zu vor, mehr als Du je für mich geschrieen hast. Eigentlich sollte ich Dich Deinem Schicksal überlassen und sollte Dein Flehen ignorieren – dennoch hast Du mir viel Freude bereitet in den letzten Monaten. Du hast mich viel gelehrt und ich habe viele Dinge erkannt. Auch wenn es Hohn in Deinen Ohren ist: selbst ich besitze ein Gewissen und ich wäre ein Narr, so ein perfektes Spielzeug wie Dich, einem anderen zur Zerstörung und Vernichtung zu überlassen. Ich werde Deinen Geist übernehmen, und sobald der Pakt besiegelt ist, werde ich dafür sorgen dass Dein Körper unbeschadet weiterlebt, Du gewinnst dadurch ein paar Stunden, in denen überlegt werden kann was zu tun ist. Das genaue Ausmaß des Schadens sehen wir erst dann, wenn es vollendet ist. Und nun hab keine Angst – ausnahmsweise bin ich hier um Dich zu schützen. Vertraue mir, zum ersten Mal in Deinem Leben. Verstanden?“
Sie hatte nichts mehr zu verlieren, in wenigen Augenblicken sollte ihr Leben ausgehaucht sein, warum sollte sie nicht diese, noch so kleine, noch so subtile Chance wahrnehmen. Vielleicht sprach er die Wahrheit ?
Ocura willigte ein, und kaum waren ihre Gedanken zu Ende gedacht, sank sie kraftlos auf den Stein. Ihr Blick war gebrochen und leer, Kamos hatte erneut Besitz über sie ergriffen.

Die Schattengestalten begannen damit ein Ritual vorzubereiten, im Kreis um die Orkin versammelt, fingen sie an fremdartig anmutenden Sprüche zu murmeln. Nach und nach erhob einer nach dem anderen die rechte Hand und lies sie über der Mitte Ocuras’ Körper schweben.
Als alle sieben Hände vereint waren, bündelten sie ihre Kräfte, hüllten den Körper der Schurkin in ihre Schatten und entzogen ihr das noch schlagende Herz.
Ohne sich auch noch ein einziges Mal umzudrehen, verließen sie das Gemäuer und waren nie mehr gesehen.



Kamos übernahm nun Ocuras Heimreise, er sorgte dafür dass sich ihr Körper mit heiligen Schilden und Schutzzaubern umhüllt zu jeder Zeit und an jedem Ort in völliger Sicherheit befand. Schon fast fürsorglich kümmerte er sich um die Schurkin, so als wäre sie ein ganz besonderer Schatz in seinen Augen.
Kamos hatte sicherstellen wollen, dass der Pakt wirklich nicht gebrochen wurde, und nun war er sich sicher dass alles seinen richtigen Lauf genommen hatte.

„Ich habe Deinen Körper in Sicherheit gebracht, ab nun ist es an Dir ihn weiter zu schützen. Du wirst verschiedene Zauber und verschiedene Medizin benötigen um weiter zu existieren. Doch befürchte ich dass Du nie wieder – Emotionen haben kannst, wie Du sie einmal hattest.
Rufe mich wenn Du mich brauchst, ich werde immer in Deiner Nähe sein. Vertraue mir!“

Ocura blinzelte als die grelle Morgensonne ihr in die Augen schien.
Es war kühl geworden und der frische Wind trug den Duft von Rauch, frischem Fleisch und der Erde Durotars durch die Strassen Orgimmars.
Er hatte sie in einem Gasthaus einquartiert und mit den nötigsten Vorräten ausgestattet. In einem Beutel neben ihrem Schlafplatz fand sie diverse Pulver und Flüssigkeiten, jedes fein säuberlich beschriftet, damit sie genau wusste was sie wann zu nehmen hatte.

Sie setzte sich auf, las alles genaustens durch und nahm ihre Medizin ein, so wie es beschrieben stand, kurz hielt sie inne bevor sie sich schleppenden Schrittes in Richtung Stadtzentrum begab.

Sie schaute sich um, doch fühlte sie sich weder zu Hause, noch geborgen. Sie wollte nur noch weg hier, ganz gleich wohin, Hauptsache weit weg.
In Windeseile packte sie ein paar Vorräte ein, stecke ihre Medizin in den Beutel und ritt aus der Stadt hinaus.

Wochenlang hatte sie sich auf ihrem Berg, in ihrer Höhle verschanzt. Hier und da traf sie sich mit Kamos um die Zauber aufzufrischen, und um ihre Medizinvorräte aufzufüllen.
An manchen Abenden saßen sie stundenlang am Lagerfeuer und erzählten von längst vergangenen Tagen.
Sie waren sich mittlerweile sehr vertraut. Der einstige Hass, den beide gegeneinander hegten war verflogen.
Ocura fühlte eine tiefe Verbundenheit zu dem Priester und war ihm unendlich dankbar dafür dass er ihr Leben aufrecht erhielt.
In Kamos Blicken konnte sie erkennen wie wichtig sie ihm im Laufe der Wochen geworden war, immer öfter kam er zu Besuch und immer öfter ging er erst an einem der nächsten Morgen wieder fort – jedes Mal schaute Ocura ihm schon fast wehmütig hinterher, doch er ließ sie sofort wissen dass er nur für kurze Zeit von ihr getrennt sein würde.

Eines Abends schaute er sie an und entschied dass es Zeit werden würde, Orgrimmar einen Besuch abzustatten. Die Orkin war zwar nicht sonderlich begeistert von der Idee, ließ sich aber doch mitreißen.

Etwas zurückhaltend durchschritt sie das Stadttor, schaute sich immer wieder um, sie war misstrauisch geworden, und dennoch fühlte sie sich sofort wieder wohl...fast wie zu Hause.
Kamos musste sich wegen einiger wichtiger Angelegenheiten verabschieden und somit war sie auf sich alleine gestellt.
Von weitem hörte sie das Klirren der Gläser aus dem Gasthaus, lange hatte sie kein Bier mehr getrunken und das war genau das was sie jetzt haben wollte. Ihre Kehle fühlte sich staubig und trocken an, und nichts klang in diesem Moment verlockender als ein kaltes Bier.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrat sie die Schänke, gab ihre Bestellung auf, nahm ihr Bier an sich und ging wieder hinaus um die letzten Sonnenstrahlen des Tages noch zu genießen.
Ihr Blick schweifte über das Getümmel der Stadt, wie eh und je trafen sich die Streifkräfte der Horde nach getaner Arbeit, um sich auszutauschen, Waren zu tauschen oder einfach nur um ihre Kräfte zu messen. Schmunzelnd stellte sie fest, dass sich doch nicht viel verändert hatte.

Ein Ork ritt an ihr vorbei, hielt inne und kam schnellen Schrittes zurück.
Es war Rotmek.
Mit offenem Mund und erstaunten Augen sah er sie an. „Ocura was machst Du denn hier. Wo warst Du die ganze Zeit ? Wir haben uns Sorgen um Dich gemacht!“
Ocura lächelte schief und erklärte ihm dass sie ihre Ruhe gebraucht hatte, um sich über einige Dinge klar zu werden.
Rotmeks Mine verfinsterte sich, und es schien als hätte er etwas zu berichten, doch ganz gleich wie sehr sie es versuchte, es war kein Wort aus ihm herauszupressen.
Hier und da merkte Ocura wie man sie mitleidig anschaute, oder man ihrem Blick auswich, sie wunderte sich zwar darüber, doch tat sie es ab mit dem Wissen dass sie ja wochenlang verschwunden gewesen war.

Ihr Blick blieb an einem Ork hängen, der gerade dabei war seine Post aus dem Briefkasten zu holen. Es war Xorak.
Ocura wollte gerade auf ihn zu gehen als sie das junge Weibchen von damals erkannte, welches sich gerade in seine Arme warf. „Bhankka“ leise knurrend stieß sie ihren Namen hervor. Sie hätte es wissen müssen, zwischen den Beiden ahnte sie schon damals mehr als sie zugeben wollten.

Eiskalte Wut machte sich in ihr breit, der Zorn trieb ihr die Glut in die Augen, am liebsten hätte sie das Weib mit bloßen Händen erwürgt, jetzt und hier.
Noch bevor sie lospreschen konnte hüpfte ihr ein bekanntes Gesicht entgegen. Riot versprühte wieder seinen unverkennbaren Humor und überwarf sie förmlich mit Küssen.
In Ocura keimte in diesem Augenblick ein teuflischer Plan auf.
Sie wollte es Xorak heimzahlen, sie wollte ihn verletzten und sie wollte ihn demütigen.
Ocura war tief in ihrer Seele verletzt. Hatte sie doch ihr eigenes Leben opfern wollen, ihr Herz für sein Leben gegeben, musste sie nun mit ansehen dass er zurück in die Arme des jungen Weibs gerannt war.
Wehmütig erinnerte sie sich an ihren Teil des Blutpaktes, die Lüge die sie Xorak auftischen musste, um sein Leben zu schonen. Doch ganz gleich wie viele Erinnerungen sie sich ins Gedächtnis rief, der Hass, der Zorn und der Schmerz übermannten sie.

Sie umgarnte Riot mit all ihrem Charme, es war ein leichtes Spiel für sie, denn die Schurkin wusste genau welche Worte sie zu gebrauchen hatte.
Immer wieder tauchte Kamos Stimme in ihren Gedanken auf, sie wollte sicher sein dass sie mit dem Priester Rücksprache hielt und dass alles seinen Weg gehen würde. Kamos verstand ihre Reaktion und bekräftigte sie in ihrem Entschluss.
Mit wenigen Worten war beschlossen dass Riot und sie noch am selben Abend heiraten würden, Kamos würde sie trauen und Ocura stellte sicher dass die Kunde schnellstens an den Schamanen weitergeleitet wurde.

In ein weißes Hochzeitskleid gehüllt, machte sich Ocura zusammen mit Riot und Kamos auf in die Undercity. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, sie fragte sich immer wieder ob ihr Plan so aufgehen würde, wie sie ihn sich erdacht hatte.
Xorak hasste die Verlassenen, er war bis aufs Blut eifersüchtig auf Riot gewesen, durch seinen Hass auf die Untoten genoss er hohes Ansehen bei den Grol’doms...wenn nun sein Weibchen, welches ihn verlassen hatte, einen Verlassenen zum Ehemann nehmen würde, so würde das den Anschein erheben...Ocura musste leise lachen... den Anschein erheben dass ein, wie er es immer nannte, Gerippe mehr Wert und Ansehen besaß als ein Clan Schamane.
Ein fast schon diabolisches Grinsen machte sich auf Ocuras Lippen breit als sie erkannte dass sie mit dieser Scheinehe, die perfekte Rache ausüben würde.

Der Thronsaal war in ein warmes Kerzenlicht getaucht als sie langsam hineintrat.
Verwundert stellte sie fest, dass unzählige Gäste zur Trauung erschienen waren, einige schienen Freunde von Riot , andere schienen nur aus Neugierde hier zu sein.
Kamos hielt, kurz bevor er mit der Zeremonie anfing noch eine kurze Zwiesprache mit der Schurkin, sie versicherte ihm dass sie wolle dass es genau so geschehe. Er nickte ihr zu und begann.
Von weitem schon konnte sie lautes Gebrüll ausmachen, welches langsam und stetig im Pegel anstieg. Zufrieden grinste sie, er hatte die Botschaft erhalten, und sie würde ihre Genugtuung bekommen.
Xorak, Rotmek und einige andere Orks betraten gerade früh genug den Raum um Kamos Stimme zu hören: „Und Du Ocura Schattenglanz, willst Du diesen Magier als Ehemann nehmen? So antworte mit Ja“
Mit einem abwertenden Blick auf Xorak stieß die Orkin ein lautes und kräftiges „JA“ hervor.
Noch bevor einer der Orks auch nur einen Ton herausbrachten, besiegelte der Priester, Kraft seines Amtes die Ehe und eröffnete die Feier.

Glückwünsche und Drohungen erfüllten den Raum. Der Kult der Schatten feuerte zynische Beleidigungen gegen die Grol’dom Orks und diese ließen sich auf das Spiel nur zu gerne ein.
Die Luft schien förmlich zu brennen und Kamos ermahnte Ocura dazu zu verschwinden, er hatte eine böse Vorahnung.
Die Schurkin bat ihren frischangetrauten Ehemann schnell ein Portal nach Thunderbluff zu öffnen um diesem Tumult zu entkommen, und dieser zögerte keinen Moment ihrem Wunsch nachzukommen.
„Auf Bald“ rief sie noch fröhlich in die Menge bevor sie durch das magische Portal stieg.
Riot erwartete sie auf der anderen Seite mit dem ihr so bekannten, überdrehten Humor.
Doch sie war nicht in der Stimmung zu feiern.
Mit einer fahlen Ausrede schlich sie sich davon und wollte nur noch alleine sein.

In den folgenden Wochen widmete sie sich intensivst ihrer Ausbildung, im Kampf konnte sie vergessen. Im Kampf fühlte sie, im Kampf war sie lebendig und wurde nicht jede Sekunde daran erinnert dass in ihr kein echtes Leben mehr floss.
Hatte sie früher immer in sich hineingehorcht und auf ihr Herz gehört, so musste sie nun ihre Sinne neu ausrichten und sich nur an ihnen orientieren.
Kamos stand ihr mit Rat und Tat, jeder Zeit zur Seite. Er wusste dass es nicht leicht für sie war und ermunterte sie immer wieder aufs Neue, nicht aufzugeben.

Müde und geschafft stand sie eines morgens vor ihrem Mentor, in der Kluft der Schatten und bat ihn darum ihr noch einige Dinge beizubringen. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen legte er seine beiden Hände schwer auf ihre Schultern und nickte ihr zu.
„Mein Mädchen, so lange habe ich Dich schon unter meinen Schülern, doch nun ist die Zeit gekommen wo ich Dir nichts mehr beizubringen weiß.
Deine Ausbildung ist nun abgeschlossen und das Einzige was Du nun noch lernen kannst, kann Dir niemand anderes als Du selbst Dir beibringen
Kraft und Ehre Ocura Schattenglanz! mögen die Schatten dich immer beschützen.“
Er salutierte zum ersten Mal in ihrem Leben vor ihr, verbeugte sich und schickte sie hinaus in die Welt.

Die Schurkin ritt langsam durch die Strassen Orgrimmars, durch das Wissen ihre Ausbildung abgeschlossen zu haben, fehlte ihr ein Ziel – etwas worauf sie hinarbeiten konnte.
Ihre Gedanken schweiften ab, bis sie durch ein paar Waisenkinder herausgerissen wurde aus ihrem Tagtraum.
„Das ist doch die, die nach Käse stinkt. Ja, der da hat man einen Käse in den Bauch gestopft!“
Ocura hob fragend die Braue und stieg herab, sie kniete sich vor die Kinder und schaute sie gespielt freundlich an.
„Was habt ihr da gerade gesagt? Ich habe einen Käse im Bauch? Wer erzählt denn solche Märchen?“ Ocura kicherte ihnen entgegen um sie zu umgarnen und mehr darüber zu erfahren.
„Der Kuttenträger, dieser irre Wissenschaftler aus dem Altersheim, der erzählt überall herum dass er Dir einen Käse in den Bauch gesteckt hat. Er meinte damit würdest Du besser riechen und schmecken.“ Die Kleinen schauten sie neugierig an und kamen ein paar Schritte näher.
„Sag mal hast Du wirklich einen Käse im Bauch?“
Ocura ahnte dass Pied dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte um eventuell aufkommenden Fragen über die Narbe auf der Brust der Orkin zu beantworten.
„Ja das habe ich wohl, wenn er es sagt“ mit einem Lächeln drückte sie den Kindern ein paar Silbermünzen in die Hand, sattelte ihren Wolf und ritt aus der Stadt hinaus.

Sie hatte es alles so satt.
Sie war müde und sie war des Kämpfens und Erklärens überdrüssig. Die Lügen und Intrigen nagten an ihr – am liebsten hätte sie das Land verlassen.
In ihren Gedanken versunken merkte sie nicht dass sie fast einen Ork umgeritten hätte.
Lautstark hob dieser die Faust und drohte ihr, ihr sämtliche Knochen zu brechen, wenn sie noch einmal so unvorsichtig sein würde.
Sie blickte herab und erkannte Xorak der sich da vor ihr aufbaute.
Innerhalb von wenigen Augenblicken begann das alte Spiel, er spie ihr Gemeinheiten und Beleidigungen im Sekundentakt entgegen und schien wieder einmal kein Ende zu finden.
Seit sie die Scheinehe eingegangen war, lag das an der Tagesordnung. Aus jeder Ecke erreichten sie irgendwelche Anschuldigungen. Hure eines Untoten nannte man sie, es schmerzte sie an manchen Tagen, zu gerne hätte sie ihnen die Wahrheit ins Gesicht geschrieen, doch sie war gebunden an den Pakt. Hätte sie eine Sache erklärt, so wäre sie auch unter Zwang geraten den Rest preiszugeben.



Ihr Kopf brummte, ihre Gedanken rasten, sie fühlte sich leer und verraten, alleine und unverstanden.
Xorak sprach immer noch unaufhaltsam auf sie ein, und andere Orks und Trolle gesellten sich bald lautstark zu ihm.
Ihre Stimmen drangen nur noch leise und dumpf an ihr Ohr, ihr Fluchtinstinkt war geweckt - sie wollte nur noch weg, weg hier, weg von diesem Ort, weg von all dem Leid.


Müde und erschöpft ließ sie sich gegen die warme Bergwand ihrer Höhle fallen.
Tränen hatte sie schon lange keine mehr, den gesamten Ritt über ließ sie ihnen freien Lauf.
Nie hätte sie gedacht dass ihre Seite des Paktes so schwer für sein würde. Sie war sich sicher das richtige getan zu haben, doch war sie sich nach all den Beleidigungen nicht mehr sicher ob sie es auch für die richtige Person getan hatte.
Vielleicht hätte sie lieber nicht Kamos’ Angebot annehmen sollen, denn gerade in diesem Moment erschien ihr der Tod um einiges verführerischer als ihr jetziges Dasein.
Sie beschloss Kamos nicht mehr zu antworten, auf seine Medizin und seine Schutzzauber zu verzichten und sich ihrem Schicksal hinzugeben.
Diese Rechnung hatte sie allerdings ohne den Priester gemacht.
Nach einigen Tagen der Stille kam er den Hang hinaufgestiegen und setzte sich zu ihr.
Er schlang seine Arme wortlos um ihre Schultern, drückte sie an sich und begann leise und sanft zu sprechen.
„Meinst Du wirklich Du kannst so einfach gehen? Meinst Du ich lasse Dich so einfach gehen?
Denkst Du wirklich nach all dem was geschehen ist, würde ich Dich so einfach fallen lassen?“
Ein warmes Kribbeln durchzog ihren Körper, er hatte ihren Zauber aufgefrischt und hielt ihr nun aufmunternd ihre Medizin vor.
„Nimm es, nimm es für mich. Du weißt dass Du leben willst“
Wiederwillig öffnete sie, wie ein kleines Kind, den Mund, schluckte ihre Medizin herunter und zischte ihn an:
„Bist Du nun zufrieden? Meinst Du das ist ein Leben? Jeder beleidigt mich, jeder greift mich an, und ich...ich kann mich nicht wehren da ich an diesen verdammten Blutpakt gebunden bin. Würde ich einen Teil preisgeben würde auch der Rest gefordert werden – ich habe nicht die Kraft das durchzustehen! Ich bin müde Johann, so verdammt müde“
Kraftlos lies sie ihren Kopf gegen seine Schulter sinken, die Tränen liefen in Rinnsalen ihre Wangen herunter, schluchzend klammerte sie sich an ihn, so als ob sie nie wieder loslassen wollte.

Als die frühe Morgensonne sie am nächsten Tag aus ihrem unruhigen Schlaf erweckte, war Kamos bereits verschwunden. Neben ihrem Lager entdeckte sie ihren Medizinbeutel und eine Nachricht von ihm. Er würde bald wieder da sein, doch er hätte einige Dinge zu erledigen.
Sie solle sich keine Sorgen machen, alles wäre in bester Ordnung.

Die Schurkin hatte das Gefühl dass sie etwas noch nicht zu Ende gebracht hatte, ihre Gedanken schweiften ab zu Riot und dem Sonne Mond Orden, dem sie kurz nach der Vermählung beigetreten war. Sie wusste dass sie den Orden verlassen musste um ein weiteres Kapitel abschließen zu können.
Fein säuberlich faltete sie ihren Wams, verstaute ihn in der Beuteltasche, aktivierte ihren Ruhestein und fand sich wenige Augenblicke im Gasthaus der Stadt wieder.
Wortlos übergab sie Riot das Wams und löste somit auch gleich ihre Ehe auf, ohne auch nur ein weiteres Wort mit ihm zu wechseln begab sie sich in das nahe Auktionshaus um zu sehen was es für neue, interessante Beute zu erstehen gab. Doch sie fand nichts was sie auch nur annähernd hätte interessieren können.
„Meine Bankfächer quellen eh schon über, und ich sollte sie einmal aufräumen bevor ich daran denke noch mehr Unsinn in sie hineinzustopfen“ mit diesen Gedanken machte sie sich gleich ans Werk.
Unmengen von Kräutern, Münzen, Verbänden, Geschenken die keinen Wert mehr hatten, Erinnerungsstücke an Erinnerungen die sie vergessen wollte – alles landete im Spendensack des Waisenhauses. Dort würde man sicher noch für das eine oder andere Teil eine Verwendung finden, so war sie sich sicher.
Für den Schluss hatte sie sich vorgenommen auch den letzten Krümel dieses stinkenden Morgenkorns nach Thunderbluff zu bringen, damit sie endlich von diesem abartigen Geruch befreit werden würde.

Schnellen Fußes beschritt Ocura den Abgang des Flugturms. Ihre Taschen waren voller Morgenkorn, und auch wenn andere den Duft dieses Krauts als angenehm empfanden..ihr war dieser süßliche Gestank zuwider.
Sie wollte das Kraut nur noch der Taurin in die Hand drücken und dann nie wieder etwas mit dem Teufelszeug zu tun haben.
Gerade als sie um die letzte Ecke biegen wollte erkannte sie im Augenwinkel ein Stück Pergament was unsorgfältig in das Holz einer Tür geschlagen war.
Ocura drehte auf dem Absatz und riss das Schreiben neugierig von der Wand.
Sie überflog nickend und murmelnd die Zeilen und schaute sich immer wieder um. hmm Elonsilea, mm hmm Frau sucht.. hmmm gerne kennenlernen...mmm Interesse.. mmm Elfe...Feinde.. mmm Wunden.. mm mmmhh hhmm Opfer hmm Mut.
Bei der Unterschrift stockte Ocura und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
Dieses Schriftbild kam ihr bekannt vor..doch woher ? Sie kniff die Augen zu Sehschlitzen zusammen.
"Verdammt Ocura, denk nach!" zischelte sie sich selbst an.
Fragmente einer Unterschrift huschten an ihrem inneren Auge vorbei
...Geist.. Macht.. Schatten

Kopfschüttelnd hing sie das Schreiben wieder an die Tür.

"Anscheinend kann ich durch den Gestank des Morgenkorns keinen klaren Gedanken fassen...ich werde mich später noch einmal mit diesem Schrieb befassen"
bei diesen Gedanken rannte sie in Richtung Kräutersammler um dieses stinkende Kraut endlich abzugeben.

Ihr Wolf schaute sie bettelnd an, Ocura kannte diesen Blick, er wollte wieder einmal mit ihr durch die Lande streifen, sich mit ihr vom Wind tragen lassen.
Nachdenklich kraulte sie ihm hinter den Ohren, sie hatte Zeit warum also sollte sie seinem Wunsch nicht nachkommen. Schnell preschte ihr Wolf los, der Wind durchwehte ihr Haar und für einige Momente vergas die Schurkin ihre Vergangenheit. Lachend trieb sie ihr Reittier voran und das konnte gar nicht genug davon bekommen mit ihr durch Wälder und Wiesen zu springen.
Ocura wählte den Weg durch das Brachland, über Durotar nach Orgrimmar, sie war sich sicher dass der Weg ihrem Wolf fürs Erste reichen würde.
Zufrieden lehnte sie sich etwas zurück als ihr Tier die Brücke des Southfury überquerte, doch plötzlich hielt sie inne, sie streckte ihre Nase in die Luft und witterte.
„Elfenfleisch!. .hier in Durotar!“ knurrend presste sie die Worte hervor, sprang blitzschnell von ihrem Wolf und verschmolz mit den Schatten.
Ihrer Nase vertrauend nahm sie die Fährte auf und ging ihr zielstrebig nach. In der Ferne, in etwa auf dem Weg den die Fährte ihr angab, konnte sie eine Schweinefarm ausmachen, soweit sie sich erinnerte gehörte diese Farm den Todeshändlern, beziehungsweise ihrem Anführer - Gralrak, ein alter aber gerissener Schurke, vom Salzfisch und Gedichten besessen so heißt es. Sie hatte ihn zwar ein paar mal flüchtig gesehen doch konnte sie sich beim besten Willen nicht mehr wirklich an den Ork erinnern.
Die Orkin hielt erneut inne, sie witterte den Gestank eines Goblins, und seine Fährte schien aus der gleichen Richtung zu kommen.
Ocuras unbändige Neugier war geweckt, schnell sprintete sie voran, sie war sich absolut sicher dass in der Hütte ein Goblin und ein Elf als Beute auf sie warten würden.
Sie hatte ihren Jagdtrieb nicht verloren, ein Schmunzeln breitete sich auf ihren Lippen aus als ihr das bewusst wurde.
Von hinten, im Schutz der Schatten schlich sie um das Haus herum und lauschte angestrengt neben dem Eingang, sie konnte ihren Augen und Ohren kaum glauben.
Da drin, standen Gralrak, ein Botengoblin und eine Elfe, während der Goblin sich gerade lautstark über Gralraks Geiz beschwerte schenkte die Elfe dem Ork den einen und anderen verliebten Blick.
Ein leises Knurren entwich ihren Lippen, während sie langsam an das Weibchen heranschlich um ihren Duft aufzunehmen.
Gralrak schien ebenso von ihr angetan zu sein, Ocura wurde speiübel bei dem Gedanken.
Er war ein stattlicher, wohlhabender Ork, dessen Hof von Zäunen aus reinstem Mithril und Arkanit umschlossen waren, gerade er hätte es nicht nötig sich eine Elfe als Weibchen zu suchen. Ocura grübelte kurz.“ Oder war es vielleicht gerade das, er wollte etwas Exotisches, um sich damit zu brüsten?“
Eingehend musterte sie den Ork, hier und da musste sie anerkennend nicken, bis sie sich letztendlich eingestehen musste dass sie den Ork anziehend fand. Er wäre ein würdiger Begleiter. Grinsend legte sie den Gedanken ersteinmal zur Seite und lauschte dem Goblin der angeregt übersetzte.
„Aha.. hmm er soll also in Zukunft den Schriftverkehr der beiden übernehmen.“ Ocura hatte schnell einen Plan wie sie sich Informationen beschaffen konnte über diese Geschichte.
Der Goblin war mehr als unzufrieden mit der Bezahlung, es würde für die Schurkin ein leichtes sein, ihm für ein paar Goldmünzen Sonderlohn, die eine oder andere Kopie der Schreiben abzuluchsen. Sie grinste zufrieden in sich hinein als der Goblin, sich laut beschwerend aus dem Staub machte.
Ocura schlich ihm auf leisen Sohlen hinterher, so lange bis sie sicher sein konnte dass weder Gralrak noch die Elfe davon etwas mitbekommen würden, sie stieg vor dem Boten aus den Schatten und nickte ihm freundlich zu.
Schnell waren die Formalitäten geklärt und man einigte sich darauf dass die Orkin eine Kopie eines jeden Briefes erhielt. Der Preis war lächerlich gering, sie hatte den Goblin schnell mit einem Preis von 10 Goldstücken pro Schreiben überzeugen können.

In den meisten Briefen stand nur Gefühlsduseliges und Unwichtiges, doch Ocura merkte dass es Gralrak ernst wurde mit dem Weibchen.
Ocura beschloss dass es Zeit würde Gralrak ein wenig näher zu kommen, bat um eine Aufnahme bei den Todeshändlern und wurde überraschend schnell in die Reihen aufgenommen.
Nun konnte sie gewiss sein, dass sie nichts verpassen würde, die Elfe würde ihn nicht bekommen, jedenfalls nicht kampflos.
Die Orkin lies keine Gelegenheit aus Gralrak ein wenig zum umgarnen, und zu ihrer eigenen Überraschung – lies er sich teilweise darauf ein.
Mit der Zeit wurde Ocura misstrauisch, jedes Mal wenn sie Gralrak ein Stück näher kam, schlug seine Laune um, mit fast leeren Augen faselte er immer wieder den Namen der Elfe und wusste danach nicht einmal mehr dass er Ocura gebissen und geküsst hatte.
Die Wut über dieses Weib stieg hoch, mit irgendeinem Elfenzauber hatte sie es wohl geschafft den Ork an sich zu binden.
Voller Hass schrie Ocura aus vollen Lungen durch Stranglethorn: „Elonsilea! Ich werde dich jagen, ich werde dich finden...und dann werde ich Dich vernichten!“

Immer wieder hielt sie mit Kamos Rücksprache, er stand ihr wann immer sie es brauchte mit Rat und Tat zur Seite. Sie erklärte ihm die Situation und versuchte so gut sie es konnte die Elfe zu beschreiben. Der Priester versicherte ihr, ihr sofort eine Nachricht zu schicken falls er die Elfe sehen sollte.
Einige Tage vergingen, Ocura war gerade dabei in der Arena einige Duelle auszufechten als Kamos in ihren Gedanken auftauchte.
Knapp verabschiedete sie sich und rannte wie vom Teufel getrieben aus der Stadt hinaus, den Turm hinauf und hechtete mit einem großen Satz auf den Zeppelin in Richtung Tirisfal.
Kamos hatte das Elfenweibchen gefunden, sie kämpfte gegen einige Skelette in den Pestländern und schien alleine da zu sein. Kamos bot der Orkin an per Gedankenkontrolle eine kurze Zeit der Kommunikation zu ermöglichen – was Ocura natürlich ohne weiteres Nachdenken annahm. Das würde ihre Chance werden der Elfe zu zeigen aus was sie gemacht war, mit wem sie sich anlegte und vor allem, wem sie hier versuchte den Mann zu umgarnen.
Mit einem gekonnten Satz sprang sie vom Zeppelin auf das Vordach des Turmes und weiter hinab auf den Boden, wo ihr Wolf bereits schwanzwedelnd auf sie wartete.
„Brav mein Guter, und nun musst Du laufen, laufen so schnell wie Du nur kannst. Wenn alles gut geht wirst Du auch ein Elfenohr abgekommen.. Na wie gefällt Dir das?“ Laut aufheulend rannte ihr Wolf davon in Richtung der Pestländer, anscheinend trieb ihn seine Gier nach einem frischen, zarten Elfenohr an, Ocura konnte diese Gier verstehen – ihr Blut brannte ebenfalls in ihren Adern.
Von weitem schon konnte sie Kamos, gehüllt in seine Schatten erkennen, sprang herab und umarmte ihn herzlich. „Danke, Du weißt ja was mir das bedeutet!... wo ist das Miststück?“
Er nickte nur nach links, dort hinter den Getreidesilos am Rande des Feldes, da stand sie. Ocura zog die Luft tief in sich auf und ja, er hatte sich nicht getäuscht, es war das Weibchen, ihr Duft war unverkennbar.
Blitzschnell war die Schurkin in ihren Schatten verschwunden und schlich an das ahnungslose Weibchen heran, betäubte sie mit einem Schlag auf den Hinterkopf und überließ es nun Kamos ihre Gedanken zu übernehmen.
Nach ein paar Momenten gab er ihr ein Zeichen, er hatte sie in seiner Gewalt und Ocura konnte ihr eine Botschaft zukommen lassen.
„Nimm Deine Hände von meinem Mann! Gralrak gehört mir, und ich werde Dich vernichten wenn Du Dich zwischen uns stellst. Merke Dir meine Worte!“
Die Elfe schien unbeeindruckt von Ocuras Worten, statt nun eingeschüchtert einzuwilligen versuchte sie Ocura ihren Schmerz spüren zu lassen, im Vergleich zu dem was die Orkin schon erlebt hatte – geradezu lächerlich. Doch es reichte aus um das Blut der Schurkin zum brodeln zu bringen, wie im Blutrausch ging sie auf die Elfe los, stach immer und immer wieder auf sie ein...und erst als das Weibchen blutend am Boden lag kam sie wieder zur Besinnung.
Zufrieden knurrend trennte sie ihr ein Ohr ab und ging einen Schritt zurück, neben der Zufriedenheit stellte sich ein weiteres Gefühl ein, sie fühlte sich bedrückt ja fast schuldig.
Ihr Handeln geschah im Blutrausch und dennoch würde es nicht zu entschuldigen sein, wenn sie Gralrak schon nicht für sich gewinnen konnte, diese Tat würde ihn garantiert gegen sie aufbringen.
Tief in ihrem Inneren wusste sie jedoch, dass sie das Richtige getan hatte.
Ocura wollte gerade davongehen, als ein gleißendes Licht ihre Aufmerksamkeit auf sich zog und sie herumschnellen lies. Da stand sie, verwundet und schwer angeschlagen, doch am Leben. Das Gerücht welches besagt, Penthesilea würde das Mädchen mit einem Schutzzauber beschützen, es schien doch mehr zu sein als nur ein Gerücht.
Da Kamos mittlerweile schon wieder anderen Dingen nachgehen musste, standen die beiden Weiber sich nun ohne Übersetzer gegenüber. Keine von beiden verstand die andere, doch wussten beide was die andere wollte.

In diesem Moment fällte Ocura in ihrem Inneren eine Entscheidung und lies die Elfe wortlos zurück.

Ohne Zwischenpause ritt sie durch, bis zu ihrem Berg in Ashenvale, ihre Gedanken waren klar und fest – genauso wie damals an der Booty Bay. Nur das sie diesmal absolut sicher war ihren Weg gefunden zu haben.
Ihre Gedanken schweiften zurück, sie lies Gralraks Worte und Handlungen noch einmal vor ihrem geistigen Auge Revue passieren. Nie zuvor war es ihr klarer gewesen, dieser Ork ist selbstverliebt, selbstverherrlichend und nur darum bedacht sich selbst auf ein Podest zu heben. Er...war ihrer Zuneigung in keinster Weise würdig.
Mit hocherhobenen Kopf ging sie den Berg hinauf und machte sich an die Arbeit. Es gab viel zu tun.

Ocura fing an ihre Höhle herzurichten, sie hatte neuen Mut geschöpft und wollte dass es hier oben gemütlich war, sie wollte einen Platz haben nur für sich, einen Platz den sie ihr zu Hause nennen konnte, ohne dass irgendwer oder irgendetwas ihn ihr streitig machen hätte können.

Sie verbrachte die nächsten Tage damit einige einfache Möbelstücke herzustellen, verschiedene Felle zum Trocknen aufzuhängen und sich einen Vorrat an frischem Obst und Gemüse zuzulegen.
Langsam aber sicher kehrte Normalität ein, und tief in ihrem Inneren spürte sie dass sie sich hier wirklich sehr wohl fühlte. Weitab vom Krach der Stadt, weitab ob den schreienden Massen, weit ab vom Krieg ..und weitab von Xorak und weitab von irgendwelchen aufgeplusterten Orks mit einem Faible für Salzfisch und Elfenweibchen.

Nach etwa zehn Tagen kam Kamos schwer beladen den Berg hinaufgelaufen.
Ocura lies alles was sie gerade in den Händen trug fallen und rannte ihn bei der Begrüßung fast über den Haufen. Ja sie hatte ihn vermisst, und war heilfroh ihn zu sehen.
Bis tief in die Nacht sprachen und diskutierten sie, lachten und grollten sie.
Die vollkommene Vertrautheit war wieder eingezogen.
Geborgen kuschelte sie sich in seine Arme und schlief irgendwann mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
„Aufwachen, Kleine. Es ist schon spät und Du musst Deine Medizin nehmen.“
Kamos hatte sich die ganze Nacht nicht bewegt, sie die gesamte Nacht in seinen Armen gehalten und beschützt.
Ocura streckte sich müde und lächelte ihn freundlich an.
„Hast Du etwa die ganze Nacht so dagesessen, Johann? Also Deine Knochen möchte ich jetzt nicht spüren“ sie piekste ihn in die Seite, sprang auf in Richtung ihres Medizinbeutels und nahm ihre tägliche Dosis ein.
Kamos schien sich hier oben wohl zu fühlen, fast jeden Abend kehrte er zum Berg zurück und fast jeden Abend schlief sie geborgen in seinen Armen ein.
Er schenkte ihr das, was sie lange schon vermisst hatte. Wärme und Geborgenheit, Schutz und Vertrauen. Oft blieb er tagelang bei ihr, und verließ sie nur für kurze Zeit wenn es etwas zu tun gab, oder die Vorräte zur neige gingen.
Doch ganz gleich ob er bei ihr war, oder weit weg, im Geiste war er zu jeder Zeit bei ihr.

Die Monate zogen ins Land, und mit ihnen auch die kalte Jahreszeit. Die Bäume des Waldes trugen schon fast kein Laub mehr, und Ocura musste sich langsam eingestehen dass ihre Höhle in dieser Jahreszeit keinen Schutz mehr bieten würde. Ihr Lagerfeuer würde man schon von weitem erkennen und mit Sicherheit wären die, die es sehen ihr nicht gerade freundlich gesinnt.

Sie entschied sich, zumindest für die kalte Jahreszeit nach Orgrimmar zurückzukehren.
Kamos half ihr bei den Vorbereitungen und noch am selben Abend zogen sie gemeinsam los in Richtung Durotar.

Die Monate in der Einsamkeit des Waldes hatten sie reifer gemacht. Sie ging hocherhobenen Hauptes durch die Strassen. Bohrende Blicke und Getuschel ließen sie kalt – es prallte an ihr ab – ganz so als würde es sie gar nicht betreffen.

Sie war gerade dabei ihre Sachen in ihren Bankfächern zu verstauen als sie die ihr altbekannte Stimme Xoraks hörte.
Erst war er zurückhaltend, ja sogar fast freundlich.
Er teilte ihr mit dass Bhankka schon seit Wochen wortlos verschollen sei, doch Ocura ließ das kalt. Sie ging nicht weiter auf das Gespräch ein, drehte sich um und lief unter dem Vorwand noch Arbeit erledigen zu müssen davon.

Kaum war sie um die Ecke gebogen, wurde sie von einem Rekrutierungsoffizier der Frostwolf angehalten. Die Streitmächte bräuchten Verstärkung, es würde reich belohnt werden um das Tal zu kämpfen...er machte es ihr wirklich schmackhaft – sie unterzeichnete die Papiere, stockte ihre Gifte auf und machte sich unverzüglich auf den Weg.

Die Schlachten zogen sich über mehrere Tage hin, die Horde ging siegreich aus den Kämpfen hervor. Müde, angeschlagen doch voller Tatendrang und neuen Mutes kehrte sie zurück in die Stadt, als sie plötzlich von einer Traumvision in ihrem Geist aufgesucht wurde.
„Gehe zum Hof, stelle Dich Deiner Vergangenheit, nur so wirst Du endlich Frieden finden.. Geh und zögere nicht“
Die Schurkin war hin und hergerissen, sollte sie dieser Vision folgen, oder sie ignorieren?
Sollte diese Vision Recht behalten und sie würde endlich abschließen können?
Nachdenklich kratzte sie sich am Kinn, beschloss dann aber doch einen Flug ins Brachland zu buchen und sich das Ganze anzuschauen.

Der kalte Flugwind schnitt ihr beißend ins Gesicht, sie zog ihren Umhang enger um ihren Körper während sie sich näher an das Tier schmiegte um seine Wärme aufzunehmen.
Sie hatte vergessen wie kalt es in Durotar werden kann wenn der Winter Einzug hielt, es würde also wieder Zeit werden ihre Rüstung zu polstern, besonders nun wo sie nicht mehr so einfach die Kälte ignorieren konnte, in ihren Adern floss kein heißes Blut mehr.

Das Flugtier setzte unsanft auf und riss sie aus ihren Gedanken.
Auf beiden Fingern pfeifend rief sie ihren neuen Wolf zu sich, ihr alter Begleiter hatte schon vor Monaten sein Leben ausgehaucht, er war zu alt geworden und Ocura erlöste ihn schweren Herzens.
Schnell und kraftvoll preschte ihr Wolf nach Norden, in Richtung des Hofes, und gerade als der Turm in Sichtweite kam sprang sie herab, verschmolz mit den Schatten und schlich sich heran.

Ein Knurren entwich ihren Lippen, Xorak, ein weiterer Ork des Clans und eine junge Orkin standen am Schweinegatter.
Das junge Ding wollte sie wohl zum Narren halten und erzählte Shak hätte ihr ein Schwein versprochen – kostenlos. Es war immer das gleiche mit den hungrigen Jungen, alles wollten sie geschenkt haben ohne sich dafür die Finger schmutzig zu machen.

Die Schurkin fühlte keinerlei Gefahr und lies die Schatten von sich fallen.

Xorak fing ohne auch nur einen Moment abzuwarten an, sie anzugreifen, sie zu beleidigen.
In Ocura kroch die blanke Wut hoch, zum ersten mal in den letzten Monaten spürte sie, wie die Wut ihr Blut zum kochen brachte, Hitze breitete sich in ihrem Körper aus und ihre Wangen glühten förmlich.
Sie war nur noch einen Augenblick davon entfernt Xorak den Dolch an die Kehle zu drücken, doch irgendetwas hielt sie zurück.
„Xorak Du hast nicht erlebt was ich erleben musste, also urteile nicht über mich, wenn Du keine Ahnung hast was geschehen ist.“

Xorak brüllte unbeirrt weiter auf sie ein. „Natürlich habe ich nicht erlebt was Du erlebt hast, und ich will es mir auch gar nicht ausmalen“ er schien wieder nur an die Scheinehe zu denken und sich auszumalen was alles passiert sein könnte.
Sein Wortschwall fand kein ende, er trieb es immer weiter an.
Sie hätte keine Gefühle, könne nicht lieben, wüsste nicht einmal was Liebe und Fürsorge sei...
Die Worte schnitten in ihre Seele wie abertausend Klingen.
Sie ging langsam auf ihn zu, fast schleichend näherte sie sich dem Ork während sie die Schnallen ihrer Rüstung löste.
Ihr Blick war ernst, doch ruhig als sie ihre Brustrüstung etwas zur Seite schob und ihm einen Blick auf die lange, alte Narbe auf ihrer Brust gewährte.
„Das hier, habe ich für dein Leben gegeben. Du lebst noch weil ich...für Dich gestorben bin. Und nun sag mir noch einmal dass ich nicht Lieben kann!“
Ocura drehte auf dem Absatz um und ging ein paar Schritte, eine Antwort von Xorak erwartend lauschte sie hinter sich – doch es kam kein Laut.
„Sag es!“ fuhr sie herum und schrie ihn an. „Sonst nimmst Du auch kein Blatt vor den Mund, also sag es mir nun noch einmal ins Gesicht, dass ich nicht lieben kann!“
Xorak war sprachlos, er wirkte geschockt und hilflos zugleich.
Ocura belies es bei einer knappen Erklärung dass sie kein Wort mehr darüber verlieren durfte als sie schon gesagt hatte, unterrichtete ihm von dem Blutpakt und ging dann mehr oder weniger wortlos zurück in die Stadt wo Kamos sie bereits mit offenen Armen erwartete.

Mit einem zarten Kuss auf ihre Stirn hieß er sie willkommen, Fragen waren nicht nötig, er wusste bereits alles und schien stolz zu sein, dass sie es so standhaft gemeistert hatte. Glücklich und zufrieden legte die Schurkin ihren Arm um seine Hüften und lies ihren Kopf auf seine Schulter sinken. Sie war endlich wieder zu Hause.

Die Traumvision hatte recht, sie hatte ihren Frieden vorerst gefunden.

Re: Xorak Wolfsklaue - der Versuch einer Übersicht

Do 27. Mär 2008, 09:40

Man du musst ja wirklich schon seeeeehhhhrrrr lange spielen. Merkt man schon an den riesigen absetzen. :D
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